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Helikopter der UNO und Frankreichs greifen Gbagbo-Stellungen an

(Keystone-SDA) Im Machtkampf in der Elfenbeinküste haben französische und UNO-Kampfhelikopter erneut Stellungen von Truppen des abgewählten Staatschefs Laurent Gbagbo angegriffen. In Abidjan beschossen sie nach UNO-Angaben Ziele in der Nähe des Präsidentenpalastes sowie vor der Residenz Gbagbos.

Die Helikopter flogen Angriffe auf die Umgebung des Gbagbo-Palastes im Viertel Plateau, auf seine Residenz in Cocody sowie auf mehrere Militärlager, wie der UNOCI-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP am Sonntagabend sagte. Damit sollten schwere Waffen des Gbagbo-Lagers “neutralisiert” werden.

Diese seien in den “letzten drei oder vier Tagen” gegen die Zivilbevölkerung und Friedenstruppen eingesetzt worden. Laut einer Einsatz-nahen Quelle beschossen die Helikopter gepanzerte Fahrzeuge.

Bereits vor einer Woche hatten Kampfhelikopter der UNO und Frankreichs erstmals direkt in die Kämpfe in Abidjan eingegriffen. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verteidigte die Angriffe mit dem Schutz der Zivilbevölkerung.

Am Wochenende hatten die Truppen Gbagbos wieder an Boden gewonnen. Das Golf Hotel, Ouattaras Hauptquartier in Abidjan, sei mit Mörsern beschossen worden, sagte ein UNOCI-Sprecher.

Gemäss ihres Mandats hätten die UNO-Soldaten das Feuer erwidert. Das Hotel ist seit Beginn des Machtkampfs nach der Wahl vom November das Hauptquartier des international als Wahlsieger anerkannten Ouattara und wird von Blauhelmsoldaten bewacht.

Gbagbos Sprecher Ahoua Don Mello sagte dagegen, der Angriff habe nicht stattgefunden. Die entsprechenden Berichte der UNOCI seien “erfunden” und dienten der Vorbereitung eines erneuten “Angriffs” der Soldaten der UNO und Frankreichs auf die Einheiten Gbagbos.

Massaker auf beiden Seiten

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf beiden Konfliktparteien die Beteiligung an Massakern an der Zivilbevölkerung vor. Truppen Ouattaras hätten bei ihrem Vormarsch im Westen des Landes hunderte vermeintliche Anhänger Gbagbos ermordet. Augenzeugen hätten aber auch berichtet, dass mehr als hundert Männer, Frauen und Kinder durch Anhänger Gbagbos getötet wurden.

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