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Helikopter-Rettungsflüge im Aargau umstritten

(Keystone-SDA) Im Kanton Aargau ist ein Konkurrenzkampf um Helikopter-Rettungsflüge ausgebrochen. Die Schweizerische Rettungsflugwacht Rega und die Alpine Air Ambulance (AAA), an welcher der TCS beteiligt ist, machen sich die Rettungsflüge streitig. Der Kanton will beide Anbieter aufbieten können.

Rega-Chef Ernst Kohler empfahl in einem Brief an die Aargauer Gesundheitsdirektorin Susanne Hochuli, der AAA die Betriebsbewilligung für die Durchführung von Primäreinsätzen bis zum Vorliegen der definitiven Integrationskonzepte und deren technischen Umsetzung zu sistieren.

Balz Bruder, Mediensprecher des Departementes Gesundheit und Soziales (DGS), bestätigte am Dienstag auf Anfrage einen entsprechenden Bericht der Sendung “10vor10” im Schweizer Fernsehen SRF.

Die Rega blitzt beim Kanton Aargau jedoch ab. “Wir gehen auf diese Empfehlung nicht ein”, sagte Bruder der Nachrichtenagentur sda: “Der TCS beziehungsweise AAA erfüllen die Voraussetzungen.”

Es gebe keinen Grund, etwas an der vom DGS erteilten Bewilligung für Rettungseinsätze zu ändern. Es gebe kein Monopol bei der Luftrettung.

Entscheid im Einzelfall

Seit rund zwei Wochen entscheidet die Aargauer Notrufeinsatzzentrale im Einzelfall, ob ein Rettungshelikopter der Rega oder der AAA zum Einsatz kommt. Wenn der AAA-Helikopter da sei und die Rega nicht schneller am Einsatzort sei, so werde AAA-Helikopter aufgeboten, hielt Bruder fest.

Anders sei die Situation im unteren Fricktal, wo der in Basel stationierte Rega-Helikopter immer schneller sei. Der AAA-Helikopter fliege nicht in erster Linie Rettungseinsätze, sondern Sekundäreinsätze wie Verlegungen und Organtransporte, sagte Bruder. Häufig sei dieser Helikopter nicht verfügbar.

TCS sieht keine Konkurrenz

Die Alpine Air Ambulance wurde 2011 gegründet und ist ein gemeinsames Unternehmen der Lions Air Group und des Touring Club Schweiz (TCS). Der TCS ist massgeblich an der AAG beteiligt, hält jedoch nicht die Aktienmehrheit. Hauptaktionär ist das seit über 25 Jahren bestehende Aviatikunternehmen Lions Air Group AG.

Der TCS sieht das Angebot als Ergänzung zur Rega. Mit einem Helikopter gegen 17 Rega-Helikopter wäre es weit gegriffen, von einer Konkurrenz zu sprechen, sagte TCS-Generaldirektor Stephan Grötzinger in der Sendung “10vor10”.

Gemäss Rega erfüllt der AAA-Helikopter “insbesondere bei Nachteinsätzen aktuelle Anforderungen an einen modernen Rettungshelikopter bezüglich der Ausrüstung nicht”. Die Rega signalisierte Gesprächsbereitschaft.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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