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Holcim-Chef bestreitet Intervention gegen Lafarge-Chef Lafont

(Keystone-SDA) Der jetzige Holcim-Chef Bernard Fontana bestreitet, am Stuhl seines ursprünglich geplanten Nachfolgers Bruno Lafont an der Spitze des Zementriesen Holcim-Lafarge gesägt zu haben.

“Ich habe nicht speziell interveniert, um ihn zu destabilisieren”, sagte Fontana. Vor der geplanten Fusion mit dem Schweizer Zementkonzern Holcim hat der französische Zementriese Lafarge einen Beschäftigungsvertrag mit mehreren Gewerkschaften in Frankreich abgeschlossen.

“Aber wenn eine Bewertung auseinandergeht, stellt das ein Problem der Unternehmensführung dar”, sagte er der französischen Zeitung “Journal du Dimanche”. Lafont war anfänglich als Geschäftsführer des fusionierten Zementkonzerns vorgesehen. Vor einer Woche legte sich jedoch die Schweizer Seite quer und verlangte Nachbesserungen beim Preis. Zudem lehnte sie Lafont als Konzernchef ab.

Holcim setzte sich durch

Am vergangenen Freitag gaben Holcim und Lafarge bekannt, den Fusionsvertrag angepasst und ihre vor dem Aus stehende Elefantenhochzeit gerettet zu haben. Dabei hat sich Holcim weitgehend durchgesetzt.

Einerseits wird das Austauschverhältnis zugunsten von Holcim angepasst: Nun erhalten Lafarge-Aktionäre für 10 eigene Titel nur noch 9 Aktien von Holcim, wie beide Konzerne am Freitag in einem Communiqué mitteilten. Ursprünglich war ein Austauschverhältnis von eins zu eins vereinbart worden.

Andererseits wird Bruno Lafont wird nicht wie ursprünglich vorgesehen Chef des fusionierten Konzerns. Holcim hatte gemäss Insidern den Franzosen wegen seines Führungsstils abgelehnt. Lafont erhält nun als Trostpreis den Posten des Co-Verwaltungsratspräsidenten, den er zusammen mit dem jetzigen Holcim-Präsidenten Wolfgang Reitzle ausüben wird.

Beschäftigungsvertrag mit Gewerkschaften

Vor der geplanten Fusion hat Lafarge noch einen Beschäftigungsvertrag mit mehreren Gewerkschaften in Frankreich abgeschlossen. Damit will man den Personalbestand an die geringeren Geschäftsaktivitäten anpassen.

Damit will man den Personalbestand an die geringeren Geschäftsaktivitäten anpassen. Nach vier Monaten Verhandlungen stimmten die Gewerkschaften CFE-CGC, CFTC und CFDT zu, wie die Gewerkschaft CFTC am Samstag der Nachrichtenagentur AFP bekannt gab. Dagegen haben die beiden Gewerkschaften FO und CGT nicht unterschrieben.

Mit dem Vertrag sei die Flexibilität der Angestellten gesichert, sagte CFTC-Koordinator Philippe Springinsfeld. Wie Lafarge bestätigte, gilt der Vertrag bis Ende 2017. Er habe Gültigkeit für die rund 4500 Angestellten von Lafarge in Frankreich. Damit würden Entlassungen vermieden, weil Lafarge für den Stellenabbau auf Frühpensionierungen setze, hiess es.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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