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Hunderte Flüchtlinge aus Libyen in Lampedusa angekommen

(Keystone-SDA) Auf der italienischen Insel Lampedusa sind am Sonntag hunderte afrikanische Bootsflüchtlinge aus Libyen angekommen. Viele der Flüchtlinge wurden mit italienischen Marineschiffen zu Aufnahmezentren auf dem Festland gebracht.

Am Sonntagmorgen hatten Behörden ein Boot mit fast 300 Flüchtlingen aus Eritrea, Äthiopien und Somalia abgefangen, die vor der Gewalt in Libyen flohen. Das Schiff wurde zur bei Sizilien gelegenen Insel Linosa geführt, weil die Behörden in Lampedusa nach eigenen Angaben keine weiteren Neuankömmlinge aufnehmen können.

In dem Boot war nach Angaben von Ärzten auch eine Schwangere, die während der Überfahrt ihr Kind zur Welt brachte. Nach ihrer Ankunft auf Linosa wurden Mutter und Kind per Helikopter nach Lampedusa gebracht. Eine Schwangere, die ebenfalls in eine Klinik gebracht wurde, habe ihr Kind verloren, hiess es.

Es war das erste Flüchtlingsschiff seit dem Beginn der Proteste gegen Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi, das in Italien ankam. Das Boot habe sich bei seinem Zusammentreffen mit der Küstenwache in einem ausserordentlich schlechten Zustand befunden, berichteten Menschenrechtler.

Laut Küstenwache wurde in italienischen Gewässern ein zweites Schiff aus Libyen mit etwa 200 Flüchtlingen an Bord aufgebracht. Zudem wurde der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zufolge im Nordwesten von Lampedusa ein drittes Boot mit weiteren 300 Menschen an Bord geortet, zu dem die Küstenwache unterwegs sei.

Italien befürchtet für den Fall, dass Gaddafi gestürzt wird, eine Flüchtlingswelle von bis zu 300’000 Menschen.

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