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Im Gebiet Lungern-Schönbüel dürfen die Bahnen nicht mehr fahren

(Keystone-SDA) Die Pendel- und Sesselbahnen Lungern-Schönbüel dürfen vorderhand nicht mehr fahren. Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat am Montag nach einer Kontrolle den Betrieb eingestellt, weil die Bahnen wiederholt gesetzliche Vorgaben nicht eingehalten haben.

Still gelegt wurden die Pendelbahn Lungern Obsee-Turren und die Sesselbahn Turren-Schönbüel der Panorama-Welt Lungern Schönbüel AG. Der Betrieb bleibe so lange eingestellt, bis das Unternehmen dargelegt habe, wie es die gesetzlichen Anforderungen einhalten könne, teilte das BAV am Dienstag mit.

BAV-Sprecher Andreas Windlinger sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda, es habe keine akute Gefährdung für die Passagiere bestanden. Die Verfehlungen hätten sich aber summiert.

Mangelhaftes Bergungskonzept

Das BAV hatte bei den Bahnen der Panoramawelt schon seit Jahren betriebliche und organisatorische Mängel festgestellt. Windlinger nannte als Beispiele das Bergungskonzept oder dass die Pendelbahn unbegleitet unterwegs gewesen sei. In der Mitteilung erwähnt wird auch die Ausbildung des Personals.

Die Aufsichtsbehörde habe wiederholt mit Auflagen die nachhaltige Beseitigung der Mängel verlangt, schreibt das BAV. Die Erkenntnisse aus den letzten Wochen und aus der Kontrolle vom Montag hätten aber gezeigt, dass das Bahnunternehmen dem nicht nachgekommen sei.

Weil die Panormawelt Lungern-Schönbüel AG somit wiederholt gesetzliche Vorgaben nicht eingehalten und gegen die vom Seilbahngesetz verlangte Sorgfaltspflicht verstossen habe, stellte das BAV den Betrieb der beiden Bahnen ein.

Das Obwaldner Tourismusgebiet mit dem auf 2011 Meter über Meer gelegenen Schönbüel liegt in der Nähe des Brünigpasses. Die Bahnen hätten die Wintersaison am 1. April beendet. Die Aufnahme der Sommersaison war für den 11. Mai geplant.

Bahnen sprechen von “Willkür”

Geschäftsführer Paul Niederberger sagte auf Anfrage, es sei “keine Sache”, die Mängel zu beheben, und die Betriebseinstellung sei “nicht schlimm”. Die Massnahme des BAV bezeichnete er aber trotzdem als “Willkür”.

Nichts zu tun hat die Betriebseinstellung mit dem Sesselbahnmasten, der im Winter 2011/12 knickte. Seither darf die Bahn nur noch 450 statt 1800 Personen pro Stunde transportieren. Dies sei vom BAV so abgenommen worden, sagte Windlinger.

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