Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Irische Banken brauchen weitere 24 Milliarden Euro

(Keystone-SDA) Das marode irische Bankensystem braucht eine weitere Finanzspritze in Höhe von 24 Mrd. Euro. Das gab der Chef der irischen Zentralbank, Patrick Honohan, am Donnerstag bekannt.

Damit steigen die Gesamtkosten für die Rettung der Branche auf 70 Mrd. Euro oder rund 15’500 Euro pro Einwohner, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Bankenstresstest in Irland hervorgeht.

Zentralbankchef Patrick Honohan erklärte, vier Finanzinstitute – die Allied Irish Banks, die Educational Building Society, die Irish Life & Permanent und die Bank of Ireland – bräuchten Unterstützung, um ihre Stabilität sicherzustellen. Sie müssten gigantische Abschreibungen wegen fauler Immobilienkredite abdecken und ihre Bargeldreserven aufstocken, um neuen Standards zu entsprechen.

Erwartet wurde, dass der irische Finanzminister Michael Noonan im Anschluss an die Veröffentlichung der Stresstest-Ergebnisse Pläne für eine radikale Umstrukturierung des irischen Bankensektors präsentieren würde. Experten zufolge könnten dabei die Bank of Ireland und die Allied Irish Bank als einzige verbleibende Geldhäuser hervorgehen.

Vor Bekanntgabe des Ergebnisses wurde der Handel mit Aktien der Bank of Ireland und der Allied Irish Banks ausgesetzt. Die Anglo Irish Bank teilte zudem mit, dass ihr Verlust im Jahr 2010 bei 17,7 Milliarden Euro gelegen habe. Im Jahr 2009 hatte die Bank bereits 12,7 Milliarden Euro Verlust gemacht.

Zusammengelegt sind die Verluste des verstaatlichten Finanzinstituts für beinahe ein Drittel der irischen Staatsschulden verantwortlich. Irland sieht sich deshalb auch in seiner Ansicht bestätigt, dass die Bank das gesamte irische Bankensystem mitgerissen hätte, wenn man sie im Jahr 2008 hätte zusammenbrechen lassen.

Seit 2009 hat die irische Regierung bereits 46 Mrd. Euro in das Finanzsystem gepumpt und mit einer Verstaatlichung begonnen, um einen Kollaps von Banken zu verhindern. Die Zentralbank stellt derzeit kurzfristige Darlehen in Höhe von 89 Mrd. Euro zur Verfügung, eine ähnliche Summe kommt von der EZB.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft