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Isinbajewa hält Druck stand und gewinnt WM-Gold

(Keystone-SDA) Leichtathletik – Die Stabspringerin Jelena Isinbajewa ist zurück auf dem Thron. Nach 2005 und 2007 gewinnt die 31-jährige Russin vor ihrem Heimpublikum in Moskau zum dritten Mal WM-Gold.
Noch ist offen, wie es mit Isinbajewa nach den Weltmeisterschaften weitergeht. Laut eigenen Aussagen will sie nun eine Babypause einlegen und danach weiterschauen. Besser könnte ihre grandiose Karriere jedoch nicht enden. Die Olympiasiegerin von 2004 und 2008, welche die Sportart mit 28 Weltrekorden lange Zeit quasi nach Belieben dominiert hatte, musste zuletzt hartes Brot beissen. Bei den WM 2009 verzeichnete sie einen Nuller, zwei Jahre später wurde sie lediglich Sechste. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London holte sie immerhin Bronze. Zuvor war sie im gleichen Jahr Hallen-Weltmeisterin geworden.
Nun steht sie auch im Freien wieder zuoberst. Zwar gelang Isinbajewa der Auftakt in den Wettkampf mit einem Fehlversuch über 4,65 m überhaupt nicht. Doch danach scheiterte sie, bis ihr Sieg feststand, nur noch einmal (4,82 m). 4,89 m überquerte sich gleich im ersten Anlauf; sie war die Einzige, die diese Höhe meisterte. Auf der Weltrekordhöhe von 5,07 scheiterte sie dreimal klar. Zuvor hatte Isinbajewa eine Saisonbestleistung von 4,78 aufgewiesen, wobei sie international nur in Schanghai (4,70) und Ostrava (4,78) angetreten war. Silber sicherte sich die amerikanische Olympiasiegerin Jennifer Suhr vor der Olympia-Zweiten Yarisley Silva aus Kuba.
Im vergangenen Jahr war La Shawn Merritt an den Olympischen Spielen in London als Topfavorit über 400 m im Vorlauf verletzt ausgeschieden, diesmal konnte ihn nichts stoppen. Der Olympiasieger von 2008 lief seine Gegner mit der Jahresweltbestmarke von 43,74 Sekunden in Grund und Boden und holte seinen zweiten WM-Titel nach 2009; seinen zweitplatzierten Landsmann Tony McQuay distanzierte er um 66 Hundertstel.
Bei den Männern ist Kenia über 3000 m Steeple eine Macht, nun stand mit Milcah Chemos Cheywa auch erstmals eine Kenianerin an internationalen Meisterschaften auf dem obersten Podest. Die Olympia-Dritte setzte sich mit 9:11,65 vor ihrer Landsfrau Lidya Chepkurui (9:12,55) und der äthiopischen Olympia-Zweiten Sofia Assefa (9:12,84) durch, wobei sämtliche drei Athletinnen unter der bisherigen Jahresweltbestmarke von Chepkurui (9:13,75) blieben. Eine weitere Jahresweltbestleistung realisierte im Halbfinal über 400 m Hürden der Kubaner Omar Cisneros (47,93).
Das 800-m-Rennen der Männer kündigte sich aufgrund der verletzungsbedingten Absenz von Dominator David Rudisha (Ken) als spannend an. Und das war es auch. Der erst 19-jährige Äthiopier Mohammed Aman, der einzige Bezwinger von Rudisha nach 2009 (in Mailand 2011 und in Zürich 2012), sorgte auf der Zielgeraden mit einem fantastischen Finish für die entscheidende Differenz und siegte in 1:43,31. Silbermedaillengewinner Nick Symmonds (1:43,55) bescherte den USA den ersten WM-Podestplatz über 800 m.
Anfang Juni hatte der polnische Diskuswerfer Piotr Malachowski in Hengelo Robert Hartings unglaubliche Serie von 35 Siegen beendet. Beim Saisonhöhepunkt behielt allerdings wieder der deutsche Olympiasieger die Oberhand; mit 69,11 distanzierte er Malachowski um 75 Zentimeter. Harting gewann zum dritten Mal in Folge WM-Gold.
Das Frauen-Rennen über 20 km Gehen entschied die russische Olympiasiegerin Jelena Laschmanowa in 1:27:08 Stunden für sich. Doch der Wettkampf verlief alles andere als normal. Laschmanowa wähnte sich zweimal zu früh im Ziel und wurde beinahe noch von ihrer Landsfrau Anisja Kirdjapkina abgefangen – am Ende trennte das Topduo bloss drei Sekunden.

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