Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Italienische Küstenwache findet tote Frau auf Flüchtlingsboot

(Keystone-SDA) Eine Frau ist bei der Überfahrt von Syrien nach Italien an Bord eines Flüchtlingsschiffes ums Leben gekommen. Das Schiff mit 104 Insassen sei am Montag vor der Küste Siziliens von der Küstenwache abgefangen worden, berichteten italienische Medien.

Die meisten der Asylsuchenden, unter ihnen auch viele Kinder, stammen demnach aus Syrien und Ägypten. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa handelte es sich bei der Toten um eine 52-jährige Palästinenserin, die in Syrien lebte. Ihr Mann, der an einer Beinverletzung leide sowie ihre beiden erwachsenen Söhne seien ebenfalls unter den Flüchtlingen gewesen.

Dem stellvertretenden Staatsanwalt von Syrakus, Marco Bisogni, zufolge litt die Frau an Asthma. Durch die Überfahrt habe sich ihr Gesundheitszustand weiter verschlechtert. Eine Schwangere, die sich ebenfalls in an Bord des Schiffes befand, wurde in ein Spital gebracht.

Bewegende Szenen am Sonntag

Bereits am Sonntag war ein Schiff mit 175 syrischen Flüchtlingen an Bord auf Sizilien gelandet. Nach Angaben der Ansa spielte sich bei der Ankunft des Boots in der Hafenstadt Syrakus eine bewegende Szene ab: Ein junger Syrer sank vor einem aus dem Boot gestiegenen alten Mann auf den Boden und küsste dessen Hände. Der Polizei erzählte er, dass er eigens aus Schweden angereist sei, um seinen Grossvater abzuholen.

Jedes Jahr versuchen zehntausende Menschen, aus Nordafrika über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Wegen des blutigen Bürgerkriegs gehören zu ihnen auch zunehmend syrische Flüchtlinge – allein in diesem Jahr waren es rund 3000 Asylsuchende. “Dies kommt mehr und mehr einem Exodus gleich”, sagte ein freiwilliger Helfer des Roten Kreuzes. “Inzwischen flüchten ganze Familien”. Unter den 175 Flüchtlingen waren diesmal 50 Kinder.

Seit dem Beginn des Konflikts zwischen Syriens Führung und Aufständischen vor mehr als zwei Jahren flohen nach jüngsten Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 1,9 Millionen Menschen aus dem Land. Die meisten kamen in den benachbarten arabischen Staaten sowie in der Türkei unter.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft