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Jede fünfte Person in der Schweiz gehört keiner Kirche an

(Keystone-SDA) In der Schweiz ist jede fünfte Person ab 15 Jahren konfessionslos. Damit hat sich der Anteil der Personen, die keiner Kirche angehören, in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt. Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesamt für Statistik (BFS) nach einer Auswertung der Strukturerhebung 2010.

Ende 2010 waren in der Schweiz demnach über 1,3 Millionen Personen oder 20,1 Prozent konfessionslos. Im Jahr 2000 hatte das BFS im Rahmen der Volkszählung rund 664’000 Konfessionslose gezählt, wie es am Dienstag mitteilte. Damals betrug der Anteil der Konfessionslosen 11,4 Prozent. Alle diese Zahlen beziehen sich auf die Schweizer Wohnbevölkerung ab 15 Jahren.

In der Altersgruppe der 25- bis 44-Jährigen gehörte per Ende 2010 sogar jede vierte Person keiner Kirche an. Am wenigsten Konfessionslose gab es unter den Senioren: In der Altersgruppe ab 65 Jahren betrug ihr Anteil 11,3 Prozent.

Die Konfessionslosen sind auch bezüglich ihres Denkens keine einheitliche Gruppe, wie Roger Husistein vom Schweizerischen Pastoralsoziologischen Institut auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Tendenziell seien sie überdurchschnittlich gut ausgebildet.

Am meisten Katholiken

Die grösste Konfessionsgruppe der Schweiz bildete gemäss BFS auch im Jahr 2010 die römisch-katholische Kirche. Sie erreichte einen Anteil von 38,8 Prozent oder rund 2,5 Millionen Mitglieder über 15 Jahre. Zur evangelisch-reformierten Kirche gehörten zu dem Zeitpunkt rund 2 Millionen Personen, dies entspricht einem Anteil von 30,9 Prozent.

Beide grossen Landeskirchen mussten gemäss BFS in den letzten zehn Jahren ein Stück des Kuchens an andere Gemeinschaften respektive die Konfessionslosen abgeben. Im Jahr 2000 hatte der Anteil der Katholiken rund 42,2 Prozent betragen. Im Vergleich zu 2010 verloren sie somit 3,4 Prozentpunkte. Der Anteil der Reformierten sank zwischen 2000 und 2010 um 3,1 Prozentpunkte.

Junge Muslime

Die islamischen Glaubensgemeinschaften machten Ende 2010 einen Anteil von 4,5 Prozent aus, das sind 0,9 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2000.

Die jüdische Gemeinde blieb zwischen den Jahren 2000 und 2010 mit einem Anteil von 0,2 Prozent stabil.

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