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Journalist und Übersetzer Marcel Schwander gestorben

Dieser Inhalt wurde am 13. Juni 2010 - 16:14 publiziert
(Keystone-SDA)

Lausanne - Der Journalist, Autor und Übersetzer Marcel Schwander ist gestorben, wie seine Familie mitteilte. Der gebürtige Glarner war der erste "Tages-Anzeiger"-Korrespondent in der Romandie und ein profunder Kenner der Westschweizer Literatur.
Der bekennende Linke übersetzte unter anderem Jacques Chessex' "L' Ogre" ("Der Kinderfresser") ins Deutsche, aber auch Werke von S. Corinna Bille, Catherine Colomb, Georges Haldas, Alice Rivaz und Amélie Plume. Als Publizist interessierte ihn insbesondere die Jura-Frage brennend.
Der an Alzheimer erkrankte Schwander starb in einem Seniorenheim in Clarens (VD). Er lebte mehr als 30 Jahre im Lausanner Quartier Ouchy, bevor er vor sechs Jahren in ein Stöckli auf dem Anwesen seines Sohnes in Pully zog.
Das Wort "Röstigraben" mochte er nicht. "Die Romands kannten die 'pommes de terre fricassées' ebenso lange wie die Deutschschweizer. Sie haben bloss deren kürzere Bezeichnung übernommen", sagte er vor fünf Jahren gegenüber der SDA.
Als der Journalist und damalige Bieler Stadtrat Schwander im Herbst 1968 mit seiner Familie von Biel nach Lausanne zog, um die neu geschaffene Korrespondenten-Stelle des "Tages-Anzeiger" anzutreten, sagte er sich: "Du bleibst zwei, drei Jahre, dann sehen wir weiter". Schwander blieb. Nach der Zeit beim "Tagi" arbeitete er seit 1996 als freier Publizist.
Neben hunderten von Artikeln publizierte Schwander auch zahlreiche Bücher über die Westschweiz und ihr mitunter verknorztes Verhältnis zu den Alémaniques. Als einer der wenigen Journalisten recherchierte er zudem den Jura-Konflikt vor Ort.
Ab 1974 tauchte er in die Seele der Romands - mit literarischen Übersetzungen. Dabei fühlte er sich wie "Alice im Wunderland", die "durch den Spiegel geht, dabei sich selber und die andere Welt sieht", sagte Marcel Schwander im Gespräch.
Sein Schaffen als "Brückenbauer" wurde 1999 mit dem Grossen Preis der Oertli-Stiftung ausgezeichnet. Der Publizist hätte die Ehre gerne mit seiner Frau Monique geteilt, "ohne die ich das alles nicht bewältigt hätte". Sie schied 1996 aus einem intensiven Leben. "Sie ist gestorben, als wir lachten wie die Kamele".

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