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Käslin kämpft am Schwebebalken um die Medaillen

(Keystone-SDA) Ilaria Käslin sorgt an den Europameisterschaften in Glasgow für das Schweizer Highlight in der Qualifikation. Sie erreicht am Schwebebalken als Dritte den Final und kämpft am Sonntag um die Medaillen.

Das Beste behielt sich Ilaria Käslin in der SSE-Hydro-Arena in Glasgow für den Schluss auf. Am Schwebebalken, ihrem Lieblingsgerät, zeigte die 20-jährige Tessinerin zum Abschluss des Wettkampfs eine elegante und fehlerfreie Vorstellung, die mit 13,400 Punkte belohnt wurde. Ob Spagatsprünge, Pirouetten oder akrobatische Serien, Käslin zeigte kaum Unsicherheiten und belohnte sich für die Mühen im Trainingsalltag. Ihr Vortrag wurde sogar noch höher bewertet als derjenige von Sanne Wevers, der Olympiasiegerin von 2016 aus den Niederlanden. Am Ende lagen nur die Belgierin Nina Derwael und die Deutsche Pauline Schefer, die Weltmeisterin von 2017, vor Käslin.

“Endlich”, dachte sich Käslin, als sie die Übung in den sicheren Stand geturnt hatte. “Für mich ist die Final-Qualifikation wie ein Geschenk.” Nach der Verletzung von Giulia Steingruber lastete der Grossteil der Verantwortung auf ihr – und Käslin hielt dem Druck stand. Sie schaffte zum zweiten Mal nach 2016 den Einzug in einen Gerätefinal an Europameisterschaften. In Bern hatte sie auch im Final eine starke Vorstellung gezeigt, verpasste aber wegen eines Abzugs von einem Zehntel wegen Zeitüberschreitung den Sprung auf das Podest.

Hochs und Tiefs

Käslins Finalqualifikation war der versöhnliche Abschluss einer Qualifikation, in der das Schweizer Team Hochs und Tiefs erlebte. Zum Auftakt am Boden verzeichnete die EM-Debütantin Leonie Meier bei der Landung der letzten Diagonalen einen Sturz, am Sprung übertrat die ebenfalls erst 15-jährige Anina Wildi nach ihrem Versuch deutlich. Käslin missriet am Stufenbarren die Übung komplett. Mit 10,966 Punkten erhielt sie die tiefste Wertung des Abends aus Schweizer Sicht. Und Stefanie Siegenthaler überschritt zum Abschluss am Schwebebalken das Zeitlimit deutlich.

Am Ende totalisierte die junge und relativ unerfahrene Mannschaft von Fabien Martin 149,633 Punkte, im Teamwettkampf belegte sie damit nur Platz 11. Der Nationaltrainer sollte recht behalten. “Allein im D-Wert verlieren wir ohne Steingruber drei Punkte”, hatte der Franzose vor den Titelkämpfen gesagt, nichtsdestotrotz hatte er am Finaleinzug der besten acht als Ziel festgehalten. Den Ausfall Steingrubers konnten die Schweizerinnen aber nicht kompensieren, die Absenz der Mehrkampf-Europameisterin von 2015 wog zu schwer. Um am Samstag, wenn die von Frankreich und Russland angeführten Topteams um die Medaillen kämpfen, noch einmal antreten zu dürfen, fehlte am Ende genau die Marge von gut drei Punkten.

Viele Absenzen

Allerdings hatten in Glasgow nicht nur die Schweizerinnen namhafte Absenzen zu beklagen. Bei Deutschland fehlten mit Elisabeth Seitz, Tabea Alt und Sophie Scheder gleich drei Teilnehmerinnen der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro, Rumänien musste ohne die mehrfache WM-Medaillengewinnerin Larisa Iordache auskommen. Bei Gastgeber Grossbritannien verzichtete Rebecca Downie kurzfristig auf einen Einsatz und bei den Niederlanden fiel Eythora Thorsdottir wenige Tage vor dem Wettkampf mit einer Handverletzung aus.

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