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Kantonalkirchen befürchten Zerreissprobe für Bistum Chur

(Keystone-SDA) Chur/Biberbrugg – Die Vereinigung der Kantonalkirchen des Bistums Chur, die Biberbrugger-Konferenz, befürchtet eine “äussert ernste Zerreissprobe” für das Bistum Chur. Sie warnt eindringlich vor der Ernennung von Generalvikar Martin Grichting zum zweiten Weihbischof des Bistums.
Der Churer Bischof Vitus Huonder habe in den letzten Tagen im Vatikan Grichting für dieses Amt portiert, teilte die Biberbrugger-Konferenz mit. Als polarisierende Person sei der Kandidat aber nicht für eine Spitzenfunktion in der Kirchenleitung geeignet. Für das Amt komme ausschliesslich jemand in Frage, der vermittle und Brücken baue.
Grichting habe sich immer wieder gegen die staatskirchenrechtlichen Strukturen ausgesprochen – mit dem Ziel, die Kirchgemeinden und die Kantonalkirchen ihrer Funktionen zu berauben, so die Konferenz. Die im Kirchenvolk tief verankerte demokratische Mitsprache und Mitentscheidung der Laien in kirchlichen Belangen sei dem Generalvikar offenkundig ein Dorn im Auge.
Die Kantonalkirchen appellieren an Bischof Huonder, alle Demarchen in Rom zu stoppen und die Personalfrage mit dem Bischofsrat und dem Priesterrat zu beraten. Die Kantonalkirchen sehen sehr negative Folgen für die ganze katholische Kirche in der Schweiz voraus, sollte Grichting ernannt werden.
Das Bistum Chur werde die Aussagen und Forderungen der Biberbrugger-Konferenz nicht kommentieren, sagte Bischofssprecher Christoph Casetti auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Sowohl er wie auch Bischof Vitus Huonder befänden sich in den Ferien.

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