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Katholische Volkspartei verliert wegen Nein-Parole viele Mitglieder

(Keystone-SDA) Luzern – Die Katholische Volkspartei Schweiz (KVP) lehnt die Anti-Minarett-Initiative ab und hat deshalb einen Drittel ihrer Mitglieder verloren. Das bleibt für die Kleinpartei nicht ohne Folgen. Sie muss ihre fünf Kantonalsektionen auflösen.
Die vor fünfzehn Jahren gegründete KVP politisiert in den Kantonen Zürich, Aargau, Luzern, St. Gallen und Thurgau. Doch ist sie dort künftig nicht mehr mit kantonalen Sektionen, sondern nur noch mit Geschäftstellen der nationalen Partei vertreten, wie die KVP mitteilte. Dies als Folge des Mitgliederschwundes.
Die Nein-Parole zur Anti-Minarett-Initiative hatte die Partei an einer Klausurtagung im vergangenen Januar beschlossen. Ein Verbot von Minaretten widerspreche der katholischen Soziallehre, argumentiert die KVP. Zwar sei die Gefahr der Islamisierung ernst zu nehmen. Aber Minderheiten hätten Anspruch auf die Wahrung ihrer kulturellen Identität.
“Zurzeit hat die Partei wesentlich weniger als tausend Mitglieder”, sagte KVP-Präsident Lukas Brühwiler-Frésey auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Genaue Zahlen wollte er nicht nennen. Bald würden rund 18’000 Personen in der Schweiz angeschrieben. Damit hoffe die Partei, wieder Mitglieder zu gewinnen.
Für die beiden Vorlagen die neben der Anti-Minarett-Initiative am 29. November zur Abstimmung gelangen, hat die KVP ebenfalls die Nein-Parole beschlossen. So lehnt die Partei die Volksinitiative für ein Exportverbot von Kriegsmaterial ab. Die Initiative sei zu extrem, eine Verschärfung der Exportrestriktionen aber sei wünschenswert.
Aus Gründen des Umweltschutzes lehnt die Partei weiter die Vorlage zur Spezialfinanzierung des Luftverkehrs ab. Diese beiden Parolen fasste die Generalversammlung der KVP am Samstag in Luzern.

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