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Keine afrikanische Kampfabstimmung um UNO-Sicherheitsratssitz

(Keystone-SDA) Bei der Wahl der neuen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates wird doch keine Kampfabstimmung um die beiden afrikanischen Sitze geben. Gambia hat nach Angaben westlicher Diplomaten seine Kandidatur für einen der begehrten Sitze im mächtigsten UNO-Gremium zurückgezogen.

Insgesamt werden fünf der zehn nichtständigen Sitze neu vergeben. Weil es auch nur fünf Kandidaten gibt, stehen die neuen Mitglieder für 2014 und 2015 damit schon fest.

So soll Saudi-Arabien zum ersten Mal die asiatischen Länder vertreten und Litauen erstmals Osteuropa. Für den lateinamerikanischen Sitz bewirbt sich Chile. Die Chilenen, 1945 UNO-Gründungsmitglieder, sassen schon viermal im Sicherheitsrat, das erste Mal 1952, das bislang letzte Mal 2004.

Die beiden Plätze für die Afrikaner werden stets unter einem west- und einem ostafrikanischen Land aufgeteilt. Deshalb galt die Wahl des Tschads als sicher, Nigeria und Gambia wollten sich hingegen zum Duell stellen.

Nigeria ist ein Schwergewicht in der Region und hat deshalb viele Freunde – aber auch viele Gegner. Zudem waren die Nigerianer zuletzt 2010/2011 im Sicherheitsrat. Aber sie geniessen den Rückhalt der Afrikanischen Union. Gambia war bislang einmal im Sicherheitsrat, 1998/1999. Die Ausfälle der Regierung gegen westliche Staaten hatten jüngst für Unverständnis gesorgt.

Die Länder kandidieren oft schon zehn Jahre im Voraus. Die Abstimmungen in der Vollversammlung, bei der ein Land zwei Drittel der Stimmen benötigt, können sich lange hinziehen. Vor sieben Jahren dauerte die Suche zwei Wochen und gut 40 Wahlgänge. 1979 waren es zwischen Kuba und Kolumbien sogar 155 Wahlgänge in zehn Wochen. Dann einigten sich beide – auf Mexiko.

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