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Keine TV-Teams bei Ruby-Prozess gegen Berlusconi zugelassen

(Keystone-SDA) Beim Prozess gegen den italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi wegen Sex mit dem damals minderjährigen Callgirl Karima al-Mahroug alias Ruby werden weder TV-Teams noch Fotografen zugelassen. Dies hat am Donnerstag das zuständige Gericht in Mailand entschieden.

Dort wird am kommenden Mittwoch der Prozess gegen Berlusconi beginnen. Der Mailänder Oberstaatsanwalt Manlio Minale sagte, dass die Anwesenheit von TV-Kameras die Zeugen beeinflussen könnte. Journalisten werden im Gerichtssaal zugelassen, sie dürfen allerdings nur Tonaufnahmen machen, beschloss Minale.

Bisher wurden TV-Kameras zu einem einzigen Prozess zugelassen, die zurzeit gegen Berlusconi laufen. Es handelt sich um den sogenannten Mediaset-Prozess, der am 11. April fortgesetzt wird.

Prominente Zeugen sollen vor Gericht aussagen. Insgesamt will die Mailänder Staatsanwaltschaft 132 Personen vor Gericht vorladen. Zu ihnen zählen auch 32 junge Frauen, die sich laut den Ermittlern an ausschweifenden Partys in der Mailänder Residenz des Ministerpräsidenten beteiligt hatten.

Hollywoodstar Clooney unter den Zeugen

Im Prozess um die Affäre Ruby soll unter anderem der US-Schauspieler George Clooney als Zeuge befragt werden. Clooney besitzt ein Haus am Comer See in Norditalien, nicht weit von Berlusconis Villa in Arcore.

Dem Anwalt zufolge sagte Ruby, dass Clooney und dessen Freundin bei einer der Partys in Berlusconis Villa anwesend waren. Berlusconi unterhielt der Staatsanwaltschaft zufolge zwischen Februar und Mai 2010 von ihm bezahlte “sexuelle Beziehungen” zu Ruby, die damals erst 17 Jahre alt war.

Minister und Fussballstar Ronaldo

Auch vier Minister, Landwirtschaftsminister Giancarlo Galan, Aussenminister Franco Frattini, Gleichstellungsministerin Mara Carafagna und Bildungsministerin Maria Stella Gelmini, sowie der Fussballstar Cristiano Ronaldo wurden von Berlusconis Verteidigung als Zeugen genannt.

Auch Ruby selber wurde zur Entlastung des Ministerpräsidenten vorgeladen, da sie stets bestritten hatte, Sex mit dem Premier gehabt zu haben

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