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Kubanische Kommunisten läuten Parteitag mit Militärparade ein

(Keystone-SDA) Mit einer Militärparade haben Kubas Kommunisten am Wochenende ihren ersten Parteitag seit fast 14 Jahren eingeläutet. Mehr als eine halbe Million Menschen nahm am Samstag an einer Feier zum Gedenken an den Sieg über eine US-Invasion vor 50 Jahren in der Schweinebucht teil.

In Armeeuniform nahm der 79-jährige Präsident Raúl Casto die Militärparade auf dem Revolutionsplatz der Hauptstadt Havanna gemeinsam mit Mitgliedern der Partei- und Staatsführung ab.

Im Kampf um die Schweinebucht etwa 200 Kilometer südöstlich von Havanna hatte das kommunistische Kuba am 17. April 1961 einen Angriff von Exilkubanern aus den USA zurückgeschlagen, der vom US-Geheimdienst CIA unterstützt wurde. Der Sieg gilt in Kuba seither als Triumph des Kommunismus über den Imperialismus.

Zu Beginn des Aufmarschs ehrten die Anwesenden Castros 84-jährigen Bruder und “Revolutionsführer” Fidel, der nicht selbst an der Feier teilnahm. Fidel Castro hatte Kuba seit dem Jahr 1959 regiert und die Macht im Juli 2006 aus gesundheitlichen Gründen an seinem Bruder Raúl übergeben. Seither trat er nur selten öffentlich auf.

Zeitbegrenzung für politische Ämter

Zur Eröffnung des Parteitags sprach sich Staatschef Castro dafür aus, dass politische Ämter künftig nur noch maximal zehn Jahre hintereinander ausgeübt werden dürfen. Er schlage eine Begrenzung auf zwei Amtszeiten von jeweils fünf Jahren vor. Dies solle der Verjüngung der Führung dienen, sagte Castro vor den Delegierten in Havanna.

Castro gab zu, dass es in Kuba “Meinungsunterschiede” gebe. Der Parteitag solle dazu dienen, “die in den vergangenen fünf Jahrzehnten beim Aufbau des Sozialismus gemachten Fehler” zu korrigieren, sagte er.

Wirtschaftsreformen

An dem bis Dienstag dauernden sechsten Parteikongress nehmen rund tausend Delegierte teil. An dem Parteitag will Fidel Castro den Posten des Ersten Sekretärs der Partei abgeben, den er seit ihrer Gründung im Jahr 1965 innehat. Zudem soll die Parteiführung umstrukturiert werden.

Die Delegierten sollen auch die von Staatschef Raúl Castro im vergangenen Jahr angekündigten Wirtschaftsreformen billigen. Zur Verbesserung der Produktivität sollen die Kubaner künftig in 178 Branchen selbständig arbeiten dürfen. Bisher kontrolliert der Staat etwa 95 Prozent des Wirtschaftslebens.

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