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Laut einer Studie ist Tiefbahnhof Luzern machbar und dringlich

(Keystone-SDA) Ein Tiefbahnhof Luzern ist geologisch machbar und die beste Massnahme, um die Kapazitätsprobleme langfristig zu beheben. Dies zeigt eine Machbarkeitsstudie. Knacknuss wird die Finanzierung sein.

Vertreter der Zentralschweizer Kantone, der Stadt Luzern und der SBB haben am Donnerstag die Grundlagen für ein Vorprojekt für einen Tiefbahnhof Luzern vorgestellt. Dieses soll nun bis Ende 2012 ausgearbeitet werden.

Beim Tiefbahnhof Luzern handelt es sich um einen neuen Bahnhof für die Linie Zürich-Luzern. Erschlossen wird er mit einem 3,5 Kilometer langen doppelspurigen Tunnel, der in Ebikon LU abzweigt und dann unter dem Luzerner Quartier Dreilinden und dem Luzerner Seebecken zum Bahnhof führt.

Der viergleisige Bahnhof wird rund 14 Meter unter den heutigen Gleisen zu liegen kommen. Zwischen die beiden Gleisgeschossen wird eine Ladenebene eingebaut. Wie der bestehende Bahnhof, wird auch der Tiefbahnhof ein Kopfbahnhof sein. Er könnte von einer späteren Generation zum Durchgangsbahnhof ausgebaut werden.

Offene Bauweise im See

Während die ersten 3,1 Kilometer des Tunnels von Ebikon bis zum See konventionell gebaut werden können, ist für den 400 Meter langen Abschnitt durch das Seebecken eine Tagbauweise vorgesehen. Dabei wird vor dem Tunnelaushub mittels Pfahl- und Spundwänden sowie Dichtsohlen eine trockene Baugrube geschaffen.

Für den Luzerner Baudirektor Max Pfister gibt es keine Alternative zum Tiefbahnhof. Mit den 220 Zügen, die er täglich abfertigen könne, löse er das Kapazitätsproblem des Luzerner Bahnhofs langfristig. Eine “kleine Lösung” sei in Luzern nicht möglich, sagte auch Ernst Eugster von der SBB Infrastruktur.

Tatsächlich würde der Tiefbahnhof nicht nur die Kapazität auf der Linie Zürich-Luzern erhöhen, sondern auch die enge, nur zweigleisige Bahnhofszufahrt und den bestehenden Bahnhof selbst entlasten. Davon würden auch die anderen Linien profitieren.

Bund entscheidet

Die Frage ist aber, ob der Bund den Tiefbahnhof als ebenso dringlich einstuft wie die Zentralschweiz. Das Bundesamt für Verkehr hatte dem Projekt im letzten Frühling nur zweite Priorität eingeräumt.

Wie viel der Tiefbahnhof kostet, ist derzeit offen, es dürften aber mehr als eine Milliarde Franken sein.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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