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Liebevolle Worte zum Abschied von Stephanie Glaser

(Keystone-SDA) Eine warmherzige, humorvolle und gradlinige Persönlichkeit, die auch im Erfolg ohne Starallüren blieb: Diese Charakterisierung der verstorbenen Schauspielerin Stephanie Glaser durchzog die Abdankungsfeier vom Mittwoch im Zürcher Fraumünster wie ein roter Faden.

Der wohl ergreifendste Moment war der Augenblick, als sich Schauspieler Matthias Gnädinger aus der Kirchenbank erhob und sich – sichtlich bewegt und ausser Programm – an die Trauergemeinde wandte: Stephanie Glaser sei eine Mutter für ihn gewesen, er ihr Sohn. Er forderte die mehreren hundert Anwesenden auf, sich zu einem Applaus für die Verstorbene zu erheben.

Regisseur Rolf Lyssy hatte zuvor mit Erinnerungen aus einer jahrzehntelangen Freundschaft zur grossen Schauspielerin gesprochen: “Leise und sanft hast du uns verlassen, ganz im Gegensatz zu deinem Leben”. Damit habe Stephanie Glaser der Öffentlichkeit “ein Schnippchen geschlagen”.

Bühnenkollege Jörg Schneider erinnerte an eine “grossartige Schauspielerin, eine liebenswürdige Kollegin, einen Menschen, den man gern haben musste”. Zwar sei Stephanie Glaser “nicht uneitel” gewesen. Sie genoss den Erfolg – aber “ganz und gar ohne Starallüren”. Und niemals habe man sie über andere lästern hören.

Verkörperung einer frechen, offenen Schweiz

Wie alt Bundesrat Moritz Leuenberger ausführte, lebte Stephanie Glaser das Wort “Die Welt eine Bühne – das Leben ein Spiel”. Sie habe Rollen gespielt in Filmen, die sich mit dem menschlichen Verhalten auseinandersetzten. Mal war sie die Gute, mal die Böse, mal die Dienerin, mal die Herrin. Aber “nie liess sie sich in ein Klischee pressen”.

Sie verkörperte die wache, offene, neugierige Schweizerin und die offene, kritische Schweiz habe ihr dies vergolten mit Auszeichnungen wie dem Prix Walo oder dem Spezial-Leoparden. Stephanie Glaser habe immer wieder gezeigt, wie die Schweiz auch sein könne: Frech, offen, fröhlich, wach.

In seiner Kurzpredigt ging Paul Leuzinger, reformierter Pfarrer an Glasers Wohnort Zürich-Witikon, auf Stephanie Glaser, den Menschen hinter den vielen Rollen, ein. Er höre noch ihre “typische Gauloise-Stimme”, sagte Leuzinger: “Alt sii…zfride sii…das bini!”

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