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Liess, Mamié und Mixedstaffel weiter – Finalabend mit Desplanches

(Keystone-SDA) Mit Nils Liess und Lisa Mamié überstehen auch am vierten EM-Tag zwei Schweizer Schwimmer sowie die 4×100-m-Mixedstaffel die Vorläufe. Am Abend kämpft zudem Jérémy Desplanches um eine Medaille.

Das Schweizer Staffel-Quartett senkte in Glasgow den dreijährigen Landesrekord gleich um 3,7 Sekunden. Thierry Bollin, Yannick Käser, Svenja Stoffel und Maria Ugolkova benötigten 3:49,86, was gerade noch zum 8. und letzten Platz im Finalfeld ausreichte. Die Niederländer schlugen als schnellste Staffel in 3:45,34 an.

Zudem qualifizierte sich Nils Liess über 200 m Crawl in 1:49,00 als 14. für die Halbfinals. Eine weitere Runde zu überstehen, wird für den Westschweizer allerdings schwierig. Dazu müsste er wohl seine persönliche Bestleistung von 1:48,15 um einige Zehntel unterbieten. Schnellster im Vorlauf war der Litauer Danas Rapsys in 1:46,55.

Kost mit Schweizer Rekord

Lisa Mamié schlug auf der längsten Brust-Distanz in persönlicher Bestzeit von 2:27,80 an. Dies reicht der 19-Jährigen zum 13. Platz und zum Einzug unter die Top 16. Schnellste war die Dänin Rikke Pedersen in 2:25,73.

Sara Staudinger (25. über 200 m Brust), Noè Ponti (31./50 m Delfin) und Nina Kost (24./100 m Rücken) schieden alle in den Vorläufen aus. Kost unterbot dabei in 1:01,85 den bereits über sieben Jahre bestehenden Schweizer Rekord von Ivana Gabrilo um gleich 0,78 Sekunden.

Finalabend mit Desplanches

Am Abend steht in Glasgow aus Schweizer Sicht der bisherige Höhepunkt dieser Europameisterschaften im Programm: der Final über 200 m Lagen mit dem Medaillenanwärter Jérémy Desplanches. Dieser hat es dabei in den eigenen Händen, sich mit einer EM-Medaille ein leicht verfrühtes Geburtstagsgeschenk zu machen. Der Genfer, der am Dienstag 24 Jahre alt wird, qualifizierte sich über die kürzere Lagen-Distanz als Dritter souverän für seinen ersten EM-Final. Einzig Heintz, die Nummer 1 der europäischen Bestenliste, und Litchfield waren einige Zehntel schneller.

“Ich bin mit meiner Zeit zufrieden”, so Desplanches. Der Romand bestätigte, dass er auf der letzten Bahn, die im Crawl-Stil absolviert wird, noch etwas Reserve hat: “Dieser Eindruck ist korrekt. Es geht noch etwas schneller, allerdings wohl nicht viel.” Wenn es normal laufe, so der Schweizer, dann werde sich wohl Heintz die Goldmedaille schnappen.

Kontinuierliche Fortschritte

Desplanches verlagerte im Frühling 2014 seinen Lebens- und Trainingsmittelpunkt von Genf nach Nizza, wo er seither unter Fabrice Pellerin trainiert. Der Franzose steht seit fast zweieinhalb Jahrzehnten am Beckenrand und war 2012 auch der Coach von Yannick Agnel und Camille Muffat, als diese in London Einzel-Olympiasieger geworden sind.

Mittlerweile gehört Desplanches bei Olympic Nice Natation zusammen mit seiner Freundin Charlotte Bonnet, die am Montag in Glasgow über 200 m Crawl ebenfalls mit besten Chancen um eine Medaille kämpft, zu den grossen Aushängeschildern. Seit dem Wechsel an die Côte d’Azur gelangen ihm stetige Fortschritte. Seine persönliche Bestzeit über 200 m Lagen drückte Desplanches in dieser Zeit um mehr als 6,5 Sekunden. Diese Verbesserung mündete im vergangenen Jahr in Budapest mit der Teilnahme am WM-Final, in dem er sich als Achter leicht unter Wert schlug.

Schweizer Premiere seit 2000?

Klassiert sich Desplanches in Glasgow in seiner Paradedisziplin in den Top 3, so schafft er beinahe schon Schwimm-Historisches. Die letzten EM-Medaillen im 50-m-Becken für Swiss Swimming gab es im Mai 2008 in Eindhoven mit Gold über 1500 m Crawl für Flavia Rigamonti und mit Silber über 50 m Rücken für Flori Lang.

Die letzten Auszeichnungen in einer olympischen Disziplin und an kontinentalen Titelkämpfen datieren gar vom 6. Juli 2000. Damals triumphierte Rigamonti an der Langbahn-EM in Helsinki über 800 m Crawl vor ihrer Teamkollegin Chantal Strasser.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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