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Liniger: “Es zählt nur noch die Leistung”

(Keystone-SDA) Die Schweizer Handballer bestreiten am Dienstag und Mittwoch in Minsk zwei Testspiele gegen Weissrussland.

Für die junge Mannschaft geht es in erste Linie darum, wichtige Erfahrungen im Hinblick auf die Anfang November beginnende EM-Qualifikation zu sammeln.

Eine Blick in die Kaderliste für die beiden Begegnungen in Weissrussland bringt Erstaunliches zu Tage. Captain Manuel Liniger hat deutlich mehr Partien im Nationaldress (206) bestritten als die übrigen 15 Spieler (155) zusammen. Klar fehlen mit Andy Schmid (159), dem MVP der letzten drei Saisons in der Bundesliga, Torhüter Nikola Portner (48) sowie dem verletzten Michal Svajlen (62) drei in der Mannschaft zu den Routiniers gehörende Akteure. Dennoch zeigt die Zusammensetzung des Teams die Neuausrichtung unter Nationaltrainer Michael Suter.

“Eine solche Ansammlung an Talenten hatten wir schon lange nicht mehr”, so Liniger. “Das stimmt zuversichtlich.” Die meisten stünden aber noch am Anfang und müssten sich gleichzeitig entwickeln. Dies führe zu einem gewissem Druck. “In allen anderen Nationalmannschaften gibt es eine Abstufung, da sind zwei, drei Spieler so jung. Deshalb können sie sich dort in Ruhe entwickeln”, fuhr Liniger fort. In der Schweiz ist das nicht möglich, will die SHV-Auswahl bald wieder einmal an einer EM- oder WM-Endrunde dabei sein. 10 der 16 Spieler, die nach Weissrussland reisten, sind jünger als 23 Jahre alt.

Ist der neue Wind zu spüren? “Komplett”, sagte Liniger. Der bald 35-Jährige war vom ersten Zusammenzug im Juni unter Suter beeindruckt. “Es war vom ersten Tag an klar, wo es langgeht”, erklärte er. “Jetzt zählt nur noch die Leistung. Er (Suter) weiss, was er will und verfolgt das zu 100 Prozent.” Es sei zu spüren, dass die Jungen in den nächsten fünf bis zehn Jahren etwas reissen wollen. Darum mache er weiter. “Ich habe Freude, sie auf dem Weg zu begleiten und dem Handball etwas zurückzugeben. Es ist allerdings eine neue Rolle für mich”, fuhr Liniger fort.

Allerdings ist fraglich, ob er in Weissrussland spielen kann. Der Flügel der Kadetten Schaffhausen leidet an einer Bauchmuskelzerrung und kommt höchstens am Mittwoch zum Einsatz. Das Gleiche gilt für Lukas von Deschwanden, dem eine Oberschenkelverletzung zu schaffen macht.

In den ersten beiden Partien unter Suter setzte es gegen die Slowakei je einen Sieg (27:19) und eine Niederlage (25:29) ab. In Weissrussland wartet nun eventuell eine noch schwierigere Aufgabe auf die Schweizer; die Osteuropäer erreichten Anfang Jahr an der EM in Polen den 10. Platz. Allerdings haben die Weissrussen ebenfalls eine junge Mannschaft nominiert.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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