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Linz zieht Bilanz: Sichtbare Erinnerungen, aber auch Blindgänger

(Keystone-SDA) Linz – Den Titel “Europäische Kulturhauptstadt” muss die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz in wenigen Tagen an Essen, Pécs und Istanbul abgeben. Zurück bleiben zufriedene Touristiker und sichtbare Erinnerungen im Stadtbild.
Das erneuerte Ars Electronica Center (AEC) mit seiner Leuchtfassade öffnete ebenso im Kulturhauptstadtjahr seine Pforten wie der nach 200 Jahren wiedererrichtete Südflügel des Linzer Schlosses, der das Haus zum grösstem Universalmuseum Österreichs macht. Auch die neue Landesbibliothek bleibt als bauliches Zeugnis.
Das Kulturhauptstadt-Team unter der Intendanz des Baslers Martin Heller setzte programmatisch bis auf einzelne Ausnahmen weniger auf Grossveranstaltungen als vielmehr auf eine bunte Palette kleinerer Angebote für unterschiedlichste Geschmäcker. Insgesamt 220 Projekte von rund 5000 Künstlern aus 66 Nationen wurden realisiert.
Über 3,4 Millionen Besucher wurden inklusive der ersten Aktivitäten, die schon 2006 begannen, begrüsst. Die meisten Gäste – mehr als 272’000 – verzeichnete der “Höhenrausch”, eine Installation über den Dächern der Kulturhauptstadt.
Es gab aber auch Rückschläge. Im März platzte mit dem “Heiligen Berg” ein Grossprojekt von Linz09, das rund 20 Installationen und Skulpturen nationaler und internationaler Künstler gezeigt hätte. Der Grund: Geldmangel. Vom Pech verfolgt war das “Linzer Auge”, eine sich drehende Aussichtsplattform in der Donau.
Zuerst verhinderte Hochwasser den Transport der als “neues Wahrzeichen der Stadt” angepriesenen Installation von Bratislava nach Linz, dann folgte eine technische Pannen-Parade: Das Auge, das im Mai in Betrieb hätte gehen sollen, dreht sich noch immer nicht.
Finanziell fand das Kulturhauptstadtjahr ein sauberes Ende. Aus dem Budget von rund 60 Millionen Euro ist eine “eiserne Reserve”, so die Verantwortlichen, von 806’000 Euro übriggeblieben.

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