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Maoistische Rebellen töten mindestens 23 Menschen in Indien

(Keystone-SDA) In Indien haben maoistische Rebellen bei einem Angriff auf Politiker der regierenden Kongresspartei mindestens 23 Menschen getötet. Mehr als 30 weitere wurden verletzt.

Die schwer bewaffneten Rebellen griffen in einem Urwaldgebiet im zentralen Bundesstaat Chhattisgrah einen Fahrzeugkonvoi an, in dem zahlreiche Politiker unterwegs waren. Unter den Toten war auch der Vorsitzende der Kongresspartei von Chhattisgrah.

“Die Zahl der Toten liegt nun bei 23”, sagte der Polizeichef des Bundesstaates, Ramniwas, der Nachrichtenagentur AFP. “Wir können zudem bestätigen, dass 32 Menschen verletzt wurden, die meisten von ihnen schwer.” Nach Polizeiangaben zündeten die Rebellen zunächst eine Bombe und schossen dann auf den Konvoi, der auf dem Rückweg von einer politischen Kundgebung war.

Der Vorsitzende der Kongresspartei in dem Bundesstaat, Nand Kumar Patel, und sein Sohn wurden während des Angriffs entführt. Die beiden seien ebenfalls getötet worden, sagte der Polizeichef. Ihre von Kugeln durchsiebten Leichen seien gefunden worden. Auch der ehemalige Innenminister des Bundesstaates, Mahendra Karma, war unter den Toten.

Sonia Ghandi schockiert

Die Bundesvorsitzende der Kongresspartei, Sonia Gandhi, verurteilte den Angriff als “schockierend”. “Es ist verabscheuungswürdig, dass normale Menschen, die sich politisch engagieren, attackiert wurden”, sagte sie nach einer Dringlichkeitssitzung mit Premierminister Manmohan Singh. Singh nannte die Maoisten die grösste innere Sicherheitsbedrohung Indiens und versprach der Regierung des Bundesstaates Chhattisgrah “jede notwendige Hilfe”.

Maoistische Rebellen kämpfen seit Jahrzehnten in ländlichen Gegenden Zentral- und Ostindiens gewaltsam gegen die Staatsmacht. Sie fordern vor allem mehr Rechte für landlose Bauern. Erst vor zwei Wochen waren drei Polizisten bei einem Angriff von Maoisten auf einen staatlichen Rundfunksender in Chhattisgrah getötet worden. Vergangene Woche starben ein Polizist und acht Zivilisten bei einem Schusswechsel zwischen Maoisten und Sicherheitskräften.

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