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Marcel Koller startet mit Basel gegen seinen Stammklub

(Keystone-SDA) Der Effekt der Trainer-Entlassung ist verpufft. Verleiht nun der Einstand von Marcel Koller dem FC Basel einen Schub? Zwei Tage nach Kollers Amtsantritt empfängt der FCB am Samstag die Grasshoppers.

Überpünktlich wie dazumal Christian Gross stand Marcel Koller an seinem ersten richtigen Arbeitstag beim FC Basel bereit zur Auskunft. Es wirkte, als wolle er ein Zeichen setzen und keine Zeit verlieren. Die Zeit ist in der Tat knapp in seinen ersten Stunden beim FCB. Nur ein Training blieb dem neuen starken Mann, um sich vor seinem ersten Ernstkampf am Samstag (19.00 Uhr) gegen die Grasshoppers ein Bild zu verschaffen. Damit er sein neues Umfeld auch abseits des Platzes schnell kennenlernt, übernachtete das Team in der Nacht vor dem Heimspiel im Hotel.

“Man kann in dieser kurzen Zeit keine grossen Wunder erwarten”, mahnte Koller. Etwas Positives hat er in der ersten Trainingseinheit aber bereits erkannt. “In dieser Mannschaft steckt Feuer drin!” Bis zu seinem Match-Einstand am Samstag könne er nur minime Korrekturen vornehmen, so Koller weiter. Eine könnte sein, dass Albion Ajeti gegen die noch punkt- und torlosen Grasshoppers im 4-2-3-1-System auf den Flügel ausweicht und Ricky van Wolfswinkel als einzige Sturmspitze aufläuft. Ansonsten lässt Koller in den ersten (englischen) Wochen primär sein psychologisches Geschick walten. “Es geht darum, den Spielern Selbstvertrauen zu geben.”

Die Verkrampfung soll bereits am Samstag gegen die Grasshoppers gelöst werden – ausgerechnet gegen die Grasshoppers aus Sicht von Koller. 25 Jahre lang war der ehemalige Internationale ein fixer Bestandteil der Grasshoppers, der Reihe nach als Junior, Meisterspieler, Trainerassistent und Meistertrainer. Beim Gegner steht derweil mit Thorsten Fink jener Mann an der Seitenlinie, der mit dem FC Basel zwischen 2009 und 2011 “meine erfolgreichste Zeit als Trainer” hatte.

Aufräumen, beruhigen, stärken

Kollers Ankunft verleiht dem FCB neue Zuversicht. Der 57-jährige Zürcher ist der starke Mann, den die Mannschaft und auch die Führung in der aktuellen Situation brauchen. Ihm ist zuzutrauen, die fragile Mannschaft zu kitten und wieder in die Erfolgsspur zu führen. Doch wie zügig ist die Kurskorrektur möglich nach den Turbulenzen der letzten Wochen?

Die Lage ist verzwickt. Innerhalb eines Jahres hat der FCB seinen Nimbus des Unbezwingbaren in der Super League eingebüsst. Nach zwei Spielen der neuen Saison liegt YB bereits wieder fünf Punkte vor dem FCB. Auf einmal wirkt der Schweizer Vorzeigeklub wie ein ganz normaler Verein aus der Super League mit zu wenig Qualität für höhere Aufgaben. Hier soll Marcel Koller, der Gegenentwurf zum unerfahrenen Raphael Wicky, also den Karren wieder zum Laufen bringen – das Chaos aufräumen, Ruhe reinbringen, das Selbstvertrauen stärken.

Dass er dazu imstande ist, hat Koller bewiesen. Das österreichische Nationalteam führte er aus den Niederungen an die EM in Frankreich, St. Gallen und die Grasshoppers zum Meistertitel, den VfL Bochum zurück in die Bundesliga. Diesmal ist der Zeitpunkt seines Antritts aber ein ungünstiger. Nach dem Fehlstart mit drei Niederlagen und einem Unentschieden aus den ersten vier Pflichtspielen hat Koller keine Anlaufzeit. Intensive Trainings lässt der dicht gedrängte Terminplan mit Qualifikationsspielen für die Europa League unter der Woche nicht zu. Koller weiss: Der Schlüssel zum ersten Sieg steckt in den Köpfen der Spieler.

Weilers dritter Anlauf mit Luzern

In Luzern nimmt René Weiler gegen Lugano den dritten Anlauf zu den ersten Punkten. Nach wie vor beklagen die Zentralschweizer gewichtige Ausfälle. Vor allem die Abwehr kommt wegen den Verletzungen von Cirkovic, Knezevic, Schulz und Lustenberger ausgedünnt daher. Im Sturm fehlt Tomi Juric immer noch und könnte Neuzugang Blessing Eleke eine erste Chance erhalten. Neu fällt auch Mittelfeldmann Olivier Custodio aus.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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