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Mehr Masernfälle als im gleichen Vorjahreszeitraum

Ziel des Bundes ist, dass mindestens 95 Prozent der Bevölkerung gegen Masern geimpft und damit vor der Infektionskrankheit geschützt ist. (Symbolbild) KEYSTONE/LAURENT GILLIERON sda-ats

(Keystone-SDA) In den vergangenen Monaten hat die Zahl der an Masern erkrankten Menschen in der Schweiz zugenommen. Seit Jahresbeginn registrierte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bereits 76 Fälle.

Im gleichen Zeitraum waren es im Vorjahr 42 Fälle. In den letzten vier Wochen wurden acht neue Fälle gemeldet, wie aus dem am Montag veröffentlichten BAG-Bulletin hervorgeht. Im gesamten Jahr 2016 waren es 71 Fälle gewesen. Die Masern gehören in der Schweiz zu den meldepflichtigen Infektionskrankheiten.

Erst letzte Woche wurden aus dem Wallis drei neue Erkrankungen gemeldet. Alle drei Kinder waren nicht gegen Masern geimpft. Deshalb ergriff der Kanton Massnahmen. Sämtliche nicht geimpften Kinder, die mit den an Masern erkrankten Kindern in Kontakt gewesen sein könnten, müssen zu Hause bleiben.

Neue Impfempfehlung

Der Bund hatte bereits im Februar vor einer Ausbreitung von Masern gewarnt. Das BAG gab eine neue Impfempfehlung ab. Denn auch in Europa sind die Masern auf dem Vormarsch. Die meisten Betroffenen waren nicht geimpft.

Im Februar starb in der Schweiz erstmals seit 2009 ein Mensch an Masern. Ein junger Erwachsener verstarb auf einer Intensivstation schliesslich an Lungenversagen. Das Opfer litt an Leukämie und unterzog sich einer Therapie, bei der sein Immunsystem stark unterdrückt wurde. Deshalb schützte ihn die Masernimpfung auch nicht.

Der Fall zeigte laut dem Bund, wie wichtig es ist, das Masernvirus auch in der Schweiz zu eliminieren. Durch Studien belegt ist folgende Formel: 95 Prozent der einmal gegen das Virus Geimpften sind gegen Masern geschützt. Bei einer Person, die sich zwei Mal impfen lässt, steigt der Masernschutz auf 98 Prozent.

Durchimpfungsrate steigern

Ziel des Bundes ist, dass mindestens 95 Prozent der Bevölkerung gegen Masern geimpft und damit vor der Krankheit geschützt ist. Denn damit hätte das Virus keine Chance mehr, sich in der Schweiz auszubreiten.

Bei einer Durchimpfungsrate von mindestens 95 Prozent würde jener Teil der Bevölkerung, der gegen Masern immun ist, jene schützen, die unwissentlich keinen Schutz haben oder sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen dürfen, liess das BAG im März verlauten.

Erst im Februar hatte der Bundesrat Zwischenbilanz zu seiner Strategie gegen Masern gezogen. Das Ziel, die Masern bis Ende 2015 zu besiegen, konnte nicht erreicht werden. Doch die Durchimpfungsrate steigt in der ganzen Schweiz.

Weil insgesamt die Durchimpfungsrate in der Schweiz gestiegen sei, dürfte es nicht erneut zu einer Masernepidemie wie in den Jahren 2006 bis 2009 kommen, teilte das BAG im März mit. Auf lokale Ausbrüche seien die Gesundheitsbehörden gut vorbereitet.

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