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Mehrere Schafsrisse im Thurgau – war es ein Wolf?

Schafsrisse in Hohentannen TG und Uesslingen TG deuten darauf hin, dass der Wolf nach 200 Jahren in den Thurgau zurückgekehrt ist (Archivbild) KEYSTONE/EPA/JENS BUETTNER sda-ats

(Keystone-SDA) In Hohentannen und in Uesslingen im Thurgau sind seit Anfang Woche Schafe gerissen worden. Vieles deutete auf einen Wolf hin, teilte die kantonale Jagd- und Fischereiverwaltung am Freitag mit.

Es sei “nicht auszuschliessen, dass der Wolf nach mehr als 200 Jahren Abwesenheit in den Kanton Thurgau zurückgekehrt ist”, heisst es im Communiqué. Anfang Woche wurden auf zwei Schafweiden in Hohentannen bei Bischofszell mehrere Tiere von einem Raubtier gerissen; weitere Schafe wurden verletzt.

In Uesslingen bei Frauenfeld schlug in der Nacht auf Donnerstag ein Raubtier zu: Ein Schaf wurde dort gerissen, drei weitere verletzt. Nach ersten Befunden durch das Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin der Universität Bern wurden die Schafe von einem Hund oder von einem Wolf gerissen.

Die Rissbilder von Hund und Wolf seien sehr ähnlich, und direkte Beobachtungen habe es nicht gegeben, heisst es. Erst genetische Proben können einen klaren Nachweis erbringen. Diese Untersuchungen dauern mehrere Wochen. Offen ist auch, ob ein Zusammenhang zwischen den Rissen in Hohentannen und Uesslingen besteht.

Jungwölfe auf Wanderschaft

Es sei bekannt, dass Wölfe in einer Nacht Dutzende Kilometer zurücklegen können. Im Frühling wandern jeweils vor allem junge Männchen aus ihren Rudeln ab, um eigene Territorien zu suchen. Somit sei durchaus denkbar, dass einer oder mehrere Wölfe in den Thurgau eingewandert seien.

Die Jagd- und Fischereiverwaltung empfiehlt den Kleintierhaltern vermehrte Aufmerksamkeit und Schutzmassnahmen gegen Raubtierangriffe. So sollen die Tierhalter ihre Zäune überprüfen und wenn nötig anpassen. Schaffe und ähnliche Tiere sollten nachts in Ställe gebracht werden.

Erst am vergangenen Wochenende waren auch auf einer Weide im appenzell-ausserrhodischen Heiden zwei Schafe gerissen worden. Auch dort deuteten die Spuren auf einen Wolf hin.

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