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Mehrstündiger Grosseinsatz gegen mutmassliche Terroristen beendet

(Keystone-SDA) Der Einsatz französischer Spezialeinheiten gegen mutmassliche Terroristen in Saint-Denis ist nach fast sieben Stunden beendet worden. Zwei Personen in der gestürmten Wohnung wurden getötet, darunter eine Frau durch einen selbst gezündeten Sprengstoffgürtel.

Bei dem am frühen Morgen gestarteten Einsatz wurden insgesamt sieben Menschen festgenommen, darunter drei in der Wohnung.

Spezialeinheiten hatten die Wohnung fünf Tage nach den Anschlägen von Paris gestürmt. Die ersten Schüsse fielen Bewohnern zufolge gegen 4.30 Uhr. Fast sieben Stunden später wurde das Ende des Einsatzes gemeldet.

Der Anti-Terror-Einsatz galt offenbar dem mutmasslichen Drahtzieher der Anschläge von Paris mit 129 Toten, dem belgischen Dschihadisten Abdelhamid Abaaoud. Ob er sich tatsächlich in der Wohnung befand, war unklar. Bei dem Einsatz wurden mindestens drei Polizisten und ein Passant verletzt.

Terrorzelle mit Anschlagsplänen?

Möglicherweise hätten die Verdächtigen, die sich in der Wohnung in Saint-Denis verschanzt hatten, einen Terrorangriff auf das Pariser Geschäftsviertel La Défense geplant. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Informationen aus Kreisen bei der Polizei und der Justiz.

Tausende Einwohner in dem Pariser Vorort Saint-Denis mussten während der Dauer des Einsatzes in ihren Wohnungen bleiben. Die Polizei war mit einem Grossaufgebot vor Ort in Saint-Denis, Sicherheitskräfte riegelten das Gebiet weiträumig ab, Helikopter überflogen die Gegend. Auch rund 50 Soldaten waren zur Sicherung der Gegend im Einsatz, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Anwohner wurden aufgefordert, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Die Schulen im Stadtzentrum von Saint-Denis blieben geschlossen, der Nahverkehr in der Gegend wurde eingestellt. Präsident François Hollande verfolgte nach Angaben aus seinem Umfeld mit Premierminister Manuel Valls und Innenminister Bernard Cazeneuve den Einsatz aus dem Elysée-Palast.

Unter Hochdruck suchen die Behörden nach einem weiteren mutmasslichen Angreifer, dem 26-jährigen Salah Abdeslam. Ein von den Ermittlern ausgewertetes Video deutet zudem auf einen weiteren flüchtigen Attentäter hin, wie am Dienstagabend bekannt wurde.

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