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Militärjustiz verzichtet auf Untersuchung zu Flugshow-Panne

Sorgte mit einer Darbietung über der falschen Gemeinde für Aufsehen: die Schweizer Kunstflugstaffel Patrouille Suisse. (Archivbild) KEYSTONE/MARCEL BIERI sda-ats

(Keystone-SDA) Der verantwortliche Anführer der Kunstflugstaffel Patrouille Suisse hat nach einer Darbietung über der falschen Gemeinde einem Medienbericht zufolge keine rechtlichen Konsequenzen zu befürchten. Die Armee verzichtet nach Ermittlungen auf ein Verfahren gegen ihn.

Die Militärjustiz fand nach dem Vorfall keinen Anfangsverdacht auf ein strafbares Verhalten, wie ein Sprecher der Militärjustiz der Zeitung “Schweiz am Wochenende” vom Samstag mitteilte. Der Behörden liegen demnach auch keine Hinweise für eine Gefährdung vor. Der verantwortliche Leader der Kunstflieger, Gunnar Jansen, hatte nach dem Missgeschick öffentlich um Entschuldigung gebeten.

Die Patrouille Suisse hatte vor einer Woche das Ziel eines Überflugs um rund sechs Kilometer verfehlt. Statt über Langenbruck BL und der Gedenkfeier zum hundertsten Todestag des Flugpioniers Oskar Bider flogen die sechs rot-weissen Tiger F-5E-Jets der Luftwaffe über Mümliswil im Nachbarkanton Solothurn, wo das 31. Nordwestschweizerische Jodlerfest stattfand.

Im Cockpit kurz abgelenkt

Zum Malheur kam es, weil der Anführer laut eigenen Angaben rund zwanzig Sekunden vor der Ankunft über dem Festgelände im Cockpit abgelenkt war. Er habe per Funk die Meldung erhalten, dass ein Helikopter in den gesperrten Luftraum eingedrungen sei, sagte Jansen gegenüber Medien. Während er die Information verarbeitete, habe er den Veranstaltungsort überflogen, ohne es zu bemerken. Danach habe er im Anflug ein grosses Festareal mit Festzelt gesehen, weshalb er sich entschieden habe, dieses Gelände zu überfliegen.

Die von der Patrouille Suisse benutzten F-5E-Tiger-Jets sind veraltetet, die Navigationsinstrumente an Bord über vierzig Jahre alt. Die Piloten navigieren laut Armee mit Karte, Filzstift und auf Sicht. GPS-Technik ist nicht eingebaut. Die Jets werden deshalb im Ernstfall nicht eingesetzt.

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