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Mindestens 20 Tote und 100 Verletzte bei Anschlägen im Iran

(Keystone-SDA) Teheran – Bei einem Doppelanschlag auf eine schiitische Moschee im Südosten des Iran sind laut Agenturberichten mehr als 20 Menschen getötet worden. Mehr als 100 weitere seien bei den Explosionen in der Grossen Moschee in der Stadt Zahedan verletzt worden.
Das berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Irna am Donnerstag unter Berufung auf den Chef der örtlichen Rettungskräfte. Das iranische Innenministerium berichtete von mindestens 15 Toten und mehr als 20 Verletzten. Die Zahl der Opfer könne noch steigen, sagte Vize-Innenminister Ali Abdollahi der Nachrichtenagentur Fars.
Die erste der beiden Explosionen soll an einem Militär-Kontrollpunkt nahe der Moschee auch mehrere Angehörige der iranischen Revolutionsgarden getötet haben.
Der Anschlag wird einer Gruppe zugeschrieben, die sich Dschundallah (“Gottessoldaten”) nennt. Ihr Anführer Abdulmalik Rigi war im vergangenen Monat wegen Anschlägen und bewaffneten Angriffen auf Sicherheitskräfte sowie Raubüberfällen hingerichtet worden.
Die radikale Sunniten-Gruppe Dschundallah hatte sich nach Angaben des staatlichen Fernsehens auch zu einem Anschlag auf die Revolutionsgarden bekannt, bei dem im vergangenen Oktober mehr als 40 Menschen getötet wurden.
Zahedan liegt in der an Pakistan und Afghanistan grenzenden Provinz Sistan-Belutschistan. Die Provinz, in der viele Sunniten leben, ist eine Hochburg des sunnitischen Widerstands gegen die schiitische Vorherrschaft im Iran.
Die Region gilt als eine der Hauptdrogenrouten nach Europa und als besonders unsicher. Im Mai 2009 kamen bei einem Selbstmordanschlag auf eine Moschee in Zahedan 25 Menschen ums Leben. Mehr als 120 weitere wurden damals verletzt. Im Oktober 2009 starben bei einem Anschlag in der Provinz 40 Menschen. Es war der schwerste Anschlag im Iran seit den 1980er Jahren.

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