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Mindestens sechs tote Demonstranten in der Elfenbeinküste

(Keystone-SDA) Die Gewalt in der Elfenbeinküste nimmt kein Ende: Schwer bewaffnete Leibwächter des offiziell abgewählten Machthabers Laurent Gbabgo haben am Montag in Abidjan sechs Menschen getötet.

Die Angreifer fielen in Stadtviertel ein, die von Anhängern des international anerkannten Siegers der Präsidentenwahl, Alassane Ouattara, bewohnt werden. Die Angreifer waren mit Maschinengewehren und Handgranaten bewaffnet.

Ein 14-Jähriger erlag in einer Klinik seinen Verletzungen, nachdem seine Brust von Hunderten Granatsplittern durchlöchert worden war. Einige Strassen weiter hielten Anwohner eine Totenwache für einen Jugendlichen ab. Dem Opfer war laut Augenzeugen das halbe Gesicht weggeschossen worden, als mit einem auf einem Polizeiwagen deponierten Maschinengewehr das Feuer eröffnet wurde.

In mehreren Gegenden der Stadt Abidjan habe das Militär Demonstrationen aufgelöst, hiess es weiter. Gbagbos Herausforderer Alassane Ouattara hatte zu einer Revolution nach ägyptischem Vorbild aufgerufen, um Gbagbo zur Aufgabe zu zwingen.

Afrikanische Union vermittelt

Unterdessen traf ein aus vier Präsidenten bestehendes Gremium der Afrikanischen Union (AU) in der Elfenbeinküste ein, um einen Ausweg aus der politischen Krise des Landes zu finden.

Nachdem bereits vier internationale Vermittlungsversuche gescheitert waren, sollen nun die Präsidenten aus Südafrika, Mauretanien, Tansania und dem Tschad eine Einigung herbeiführen. Der Präsident des Nachbarstaates Burkina Faso, Blaise Compaore, sagte seine Teilnahme an den Gesprächen ab, weil Anhänger Gbagbos mit einem Angriff auf ihn gedroht hatten.

Gbagbo war bei der Wahl Ende November seinem Konkurrenten Ouattara unterlegen, weigert sich seitdem aber, sein Amt abzugeben. Ouattaras Lager hat zu Demonstrationen nach dem Vorbild Ägyptens aufgerufen.

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