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Mit Schnelligkeit und Helikopter gegen Ronaldo

(Keystone-SDA) Didier Deschamps spricht von einem “Privileg, vor unseren Fans einen Final zu spielen”. Bacary Sagna weiss derweil, wie man Cristiano Ronaldo am Sonntag stoppt: notfalls mit einem Helikopter.

Im Stade de France in Saint-Denis hat die EM-Reise der Franzosen vor 29 Tagen mit dem Sieg im Eröffnungsspiel gegen Rumänien begonnen. Hier hat die Mannschaft von Didier Deschamps vor knapp einer Woche mit dem 5:2 im Viertelfinal gegen Island die Leute erstmals restlos begeistert. Und hier wollen die Gastgeber am Sonntag ihren dritten EM-Titel feiern – 18 Jahre nach dem rauschenden WM-Final von 1998 gegen Brasilien.

“Wir müssen uns bewusst sein, dass wir ein Privileg haben, in einem solchen Stadion und vor unseren Fans einen Final spielen zu dürfen”, sagte Deschamps am Tag vor dem Endspiel im Pressesaal des Stade de France. Er erinnert aber auch daran, dass es nicht immer einfach war für seine Mannschaft, hier zu spielen. “Im ersten Spiel war der Druck auf uns gewaltig. Das war für uns bereits wie ein Final”, sagte er.

Die Favoritenrolle gegen Portugal akzeptiert Deschamps, doch er sagte auch: “Unser Gegner ist nicht zufällig in den Final gekommen. Portugal spielt einen einfachen, soliden Fussball und ist gut organisiert.” Und natürlich hat Portugal den derzeit besten Spieler der Welt in seinen Reihen, über den Deschamps sagt: “Cristiano Ronaldo ist ein wunderbarer Top-Player. Es wird schwierig sein, ihn zu kontrollieren. Vor allem in den Kopfballduellen.”

Der französischen Aussenverteidiger Bacary Sagna von Manchester City wird sich im Final öfter dem Weltfussballer in den Weg stellen müssen. “Alle kennen ihn und doch ist es schwierig, gegen ihn zu verteidigen. Wichtig ist, dass man ihm mit Schnelligkeit begegnet und die Räume zu zweit oder zu dritt zustellt”, so Sagna.

Frankreich hat den EM-Topskorer Antoine Griezmann in seinen Reihen und mit 13 Toren die beste Offensive des Turniers. Sorgen bereitet den Fans dagegen die Abwehr und dies nicht bloss, weil auf der Gegenseite Cristiano Ronaldo steht. “Wir haben vom ersten Testspiel an gezielt am Abwehrverhalten gearbeitet. Während der EM haben wir uns gesteigert”, beruhigte Deschamps vor dem Final.

Nach dem Ausfall von Real Madrids Raphaël Varane nominierte er Adil Rami vom Europa-League-Sieger FC Sevilla in die EM-Mannschaft. Restlos überzeugt hat der gebürtige Algerier indes nicht. Erst mit der Sperre von Rami im Spiel gegen Island schien Deschamps den richtigen Partner für Abwehrchef Laurent Koscielny gefunden zu haben: den 22-jährigen Samuel Umtiti von Olympique Lyon. “Mir war von Beginn weg klar, dass er irgendwann wichtig sein würde. Er ist jung, bringt aber schon viel Persönlichkeit auf den Platz und ist viel reifer als viele Spieler, die über 30 Jahre alt sind”, so Deschamps.

Mit Sagna, der sich bereits im Champions-League-Halbfinal mit Manchester City gegen Ronaldo gut geschlagen hat, dem Arsenal-Professional Koscielny, der mit dem Fundus von 180 Premier-League- und 33 Champions-League-Spielen in den EM-Final geht, sowie mit dem talentierten Umtiti sieht Deschamps sich, das Team und die Fussball-Nation Frankreich gut genug gerüstet für das Duell gegen Cristiano Ronaldo. Und für den Fall, dass der Captain der Portugiesen doch einmal durchkommt, hat Sagna eine weitere Idee: “Dann brauchen wir Unterstützung von oben, es kreisen schliesslich genügend Helikopter über dem Stadion.”

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