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Mo Farah wird seiner Favoritenrolle gerecht

(Keystone-SDA) Die rund 60’000 britischen Fans brüllen zum Auftakt der Weltmeisterschaften in London Mo Farah zur Goldmedaille über 10’000 m.

Der gebürtige Somalier und vierfache Olympiasieger gewann das erste WM-Gold dieser Titelkämpfe. Die Rivalen aus Afrika hatten letztlich keine Chance. Auf der Schlussrunde entschied Farah den Lauf in der Jahresweltbestzeit von 26:49,51 Minuten nach gewohntem Muster, obwohl er zweimal leicht stolperte. Zuvor hatten sich die Äthiopier und die Kenianer einmal mehr nicht auf einen Tempolauf einigen können, um Farah zu zermürben.

Farah setzte sich zum zehnten Mal in Serie an einem globalen Grossanlass durch. Selbst ein Kenenisa Bekele, ein Haile Gebrselassie, ein Lasse Viren, ein Emil Zatopek oder ein Paavo Nurmi können eine derartige Erfolgsserie nicht vorweisen. Farahs Palmarès setzt Massstäbe: Goldmedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro jeweils über 5000 und 10’000 m, Weltmeister 2013 in Moskau und 2015 in Peking ebenfalls über beide Strecken, dazu der Sieg 2011 in Daegu über die 5000 m.

Viele Jahre genoss der britische Langstreckenläufer ein tadelloses Ansehen, ehe er im Juni 2015 erstmals in den Dunstkreis des Dopings geriet – gegen seinen Trainer Alberto Salazar wurden Dopingverdächtigungen laut. “Ich habe nichts getan, aber mein Name wird durch den Schmutz gezogen”, ärgerte sich Farah immer wieder, dessen eigener Verband aber die medizinischen Daten von einer unabhängigen Einrichtung analysieren liess. Es fanden sich jedoch keine Anzeichen eines Fehlverhaltens, weder beim Trainer noch beim Athleten.

Die Verdächtigungen gegen Salazar verschwanden aber nicht gänzlich, immer wieder wird Farah darauf angesprochen. “Ich habe es satt, mich immer wiederholen zu müssen. Ich glaube an den sauberen Sport. Es gib kein Geheimnis für das, was ich tue. Mein Leben ist nicht so einfach, wie die Leute glauben. Es ist harte Arbeit”, sagte Farah vor einem Monat nach dem Diamond-League-Meeting in London, wo er als letztes Rennen vor der WM die 3000 m bestritt und gewann.

Die 5000 m folgen kommenden Samstag, sein Abschied von der Bahn-Leichtathletik erfolgt am 24. August bei Weltklasse Zürich. Danach will der 34-Jährige zum Marathon wechseln.

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