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Nachholbedarf bei Erste-Hilfe-Kenntnissen in der Schweiz

Eine Umfrage zeigt, dass der Grossteil der Bevölkerung der Schweiz die eigenen Erste-Hilfe-Kennnisse überschätzt. Im Bild eine Erste-Hilfe-Schulung. (Archiv) Keystone/LAURENT GILLIERON sda-ats

(Keystone-SDA) Einer Mehrheit der Bevölkerung würde eine Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse gut tun, wie eine Umfrage zeigt. Denn nur eine sehr kleine Zahl der Befragten kennt die Grundregeln, die es an einem Unfallort zu beachten gilt. Dabei kann Erste Hilfe Leben retten.

Zwei von drei befragten Personen (65 Prozent) fühlt sich zwar in der Lage, Erste Hilfe zu leisten, wie eine Umfrage des TCS und des Schweizerischen Samariterbunds zeigt. Doch die eigenen Kenntnisse werden offenbar überschätzt. Im Umgang mit einer konkreten Unfallsituation wären die allermeisten überfordert.

Denn nur gerade 7 Prozent der Befragten konnten spontan die vier Grundregeln nennen, die bei einem Unfall gelten. Und nur ein Drittel war in der Lage, drei dieser vier Massnahmen aufzulisten. Die Regeln schreiben vor, für die eigene Sicherheit zu sorgen, den Unfallort zu sichern, die Sanität zu rufen und Erste Hilfe zu leisten.

Ebenso kennt nur ein Drittel der Befragten (32 Prozent) die drei Kriterien, anhand derer man den Zustand einer verletzten Person einschätzt. Dazu gehört zu prüfen, ob diese bei Bewusstsein ist, ob sie atmet und ob sie stark blutet oder schwerwiegende Verletzungen hat.

Geht es um eine bewusstlose Person, die nicht atmet, wissen zwar über zwei Drittel der Umfrageteilnehmer, dass eine Herzmassage angezeigt wäre. Allerdings gibt mehr als die Hälfte an, dass sie sich der Praktik nicht sicher sei, und nur rund ein Fünftel der Befragten konnte die Vorgehensweise präzise beschreiben.

Kenntnisse können Leben retten

Das Problem sei, das die im Erste-Hilfe-Kurs erlernten Praktiken zeitlich oft weit zurücklägen, schreibt der TCS in einer Medienmitteilung vom Mittwoch. Die meisten der befragten Personen habe zwar einst einen Nothelferkurs für den Führerschein gemacht, das Gelernte seither aber nicht mehr aufgefrischt.

Dies sei bedauernswert, da die Todeszahlen auf den Schweizer Strassen bedeutend gesenkt werden könnten, wenn am Unfallort schon vor dem Eintreffen der medizinischen Rettungsdienste die geeigneten Erste-Hilfe-Massnahmen angewendet würden, schreibt der TCS weiter und legt der Bevölkerung einen Auffrischungskurs nahe.

Die repräsentative Befragung von 567 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren wurde im Auftrag von TCS und Samariterverbund vom LINK Institut durchgeführt.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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