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Nestlé verfehlt Vorgaben und bestätigt Jahresziel

Will Nestlé sein Jahresziel noch erreichen, muss sich der Konzern in der zweiten Jahreshälfte sputen: Mit einem organischen Wachstum von 3,5 Prozent blieb Nestlé von Januar bis Juni hinter den Erwartungen zurück. KEYSTONE/GAETAN BALLY sda-ats

(Keystone-SDA) Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat trotz eines durchzogenen Halbjahresresultats den Ausblick bestätigt. Der Konzern will demnach 2016 ein organisches Wachstum in der Grössenordnung des Vorjahres erzielen. Damals hatten 4,2 Prozent resultiert.

In den ersten sechs Monaten 2016 betrug das organische Wachstum 3,5 Prozent, wie Nestlé am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten mit einem Plus von 3,8 Prozent gerechnet. Damit hat sich das Wachstum im zweiten Quartal leicht abgeschwächt. Nach drei Monaten hatte Nestlé noch ein organisches Wachstum von 3,9 Prozent ausgewiesen.

Das Wachstum setzt sich aus 2,8 Prozent Realwachstum und 0,7 Prozent Preisanpassungen zusammen. Aufgrund des deflationären Umfelds hätten Preisanpassungen einen historisches Tiefstand erreicht, schreibt Nestlé. Begründet wird dies mit dem generell deflationären Umfeld und mit den niedrigen Rohstoffpreisen.

Aktie startet im Minus

An der Börse startete die Nestlé-Aktie am Donnerstag mit einem Abschlag von 0,9 Prozent in den Handel. Danach setzten die Titel in einem freundlichen Gesamtmarkt zu einer Erholung an und standen um 09.30 Uhr mit 0,3 Prozent im Plus.

Mit dem Halbjahresresultat verfehlt der Konzern aus Vevey ein weiteres Mal sein selbst gestecktes Wachstumsziel, das mittel- bis längerfristig ein organisches Wachstum von 5 bis 6 Prozent vorsieht.

Unter dem Strich resultierte ein Nettogewinn von 4,1 Milliarden Franken, 0,4 Milliarden weniger als im Vorjahr. Der Konzern begründet den Rückgang mit einmaligen Steueranpassungen. Der Gesamtumsatz betrug 43,2 Milliarden Franken. Wechselkurse wirkten sich mit 2 Prozent negativ auf den Umsatz aus.

Nordamerika bleibt Wachstumsmotor

Auf seinem wichtigsten Markt Nord- und Südamerika (AMS) hat der Nahrungsmittelkonzern erneut das stärkste Wachstum erzielt. Gleichzeitig leidet Nestlé unter dem Einfluss von Währungsabwertungen in Lateinamerika.

Das organische Wachstum in der Zone AMS betrug im ersten Halbjahr 5,1 Prozent. Der Umsatz lag bei 12,1 Milliarden Franken. Die Ergebnismarge, die den operativen Gewinn in Relation zum Umsatz setzt, betrug 17,8 Prozent – 0,2 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Der Einfluss von Währungsabwertungen habe noch nicht vollständig durch Preiserhöhungen ausgeglichen werden können, begründet Nestlé den Rückgang.

Gleichzeitig verweist der Konzern auf breit abgestützte Marktanteilsgewinne und ein starkes internes Realwachstum. Dieses trug in der Zone AMS insgesamt 2,5 Prozent zum organischen Wachstum bei. Erfolgreich sei insbesondere das Tiefkühlgeschäft verlaufen. Die Entwicklung der Produkte für Heimtiere in Nordamerika bezeichnet Nestlé als “solid”.

Brasilien positiv

In Brasilien wuchs das Geschäft im mittleren einstelligen Bereich und übertraf in einem rezessiven Umfeld den Markt, wie Nestlé schreibt. Zum guten Resultat trugen vor allem haltbare Milchprodukte und Nescafé Dolce Gusto bei. Generell stark hat sich laut Nestlé auch das Geschäft in Mexiko entwickelt.

In Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika (EMEA) erzielte Nestlé ein organisches Wachstum von 2,6 Prozent und eine operative Ergebnismarge von 16,9 Prozent – 0,7 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Der Umsatz betrug 8,1 Milliarden Franken. Gut lief es insbesondere in Frankreich, Spanien, Portugal und Benelux. In Osteuropa waren Russland, Tschechien und die Slowakei die Wachstumstreiber.

China schwächelt

In Asien, Ozeanien und Subsahara-Afrika betrug das organische Wachstum 2,3 Prozent. Der Umsatz lag bei 7,1 Milliarden Franken. Die operative Ergebnismarge verbesserte sich um 1,4 Prozentpunkte auf 19,6 Prozent. Die Profitabilität stieg laut Nestlé dank höherer Effizienz und tieferen Inputkosten, insbesondere bei Milcherzeugnissen.

Gut lief es für den Konzern vor allem in Südostasien, Subsahara-Afrika und Japan. Dagegen verlangsamte sich in China der Markt für Nahrungsmittel und Getränke “beträchtlich”, wie es heisst.

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