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Neue Atomgespräche zwischen Iran und IAEA in Wien eröffnet

(Keystone-SDA) Vertreter des Iran und der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sind am Montag in Wien erstmals seit drei Monaten zu Gesprächen zusammengekommen. An den zweitägigen Beratungen hinter verschlossenen Türen nehmen der iranische IAEA-Gesandte Ali Asghar Soltanieh und IAEA-Chefinspektor Herman Nackaerts teil.

Bei den Gesprächen in der iranischen Botschaft geht es weniger um konkrete Fragen zum Atomprogramm, sondern um die Arbeitsbedingungen der IAEA-Kontrolleure. Zwei Verhandlungsrunden zwischen der IAEA und dem Iran waren Anfang dieses Jahres ohne Ergebnis geblieben.

Der Iran als Mitglied des Atomwaffen-Sperrvertrages verweigert derzeit noch immer den Zugang zu bestimmten Forschungszentren, in denen der Westen geheime militärische Programme zum Bau einer Atombombe vermutet. Teheran weist diese Vorwürfe zurück und pocht auf sein Recht zur friedlichen Nutzung der Atomenergie.

Zugang zu Militäranlage Parschin gefordert

IAEA-Chefunterhändler Nackaerts sagte dazu vor Beginn der Gespräche, man wolle ein Abkommen mit dem Iran zur Untersuchung der offenen Fragen. “Es ist wichtig, dass der Iran uns den Zugang zu Menschen, Dokumenten, Informationen und Standorten freigibt.”

Konkret geht es bei den Forderungen der IAEA vor allem um Kontrollbesuche in der Militäranlage Parschin bei Teheran, die bei der Behörde als möglicher Standort für Atomexperimente gilt.

Atomgespräche innert Wochenfrist in Badgad

Nur rund eine Woche nach den aktuellen Gesprächen stehen in Bagdad zudem Atomverhandlungen zwischen dem Iran und den fünf Mitgliedern des UNO-Sicherheitsrats sowie Deutschland an. Es ist dies das erste Mal seit fünfzehn Monaten, dass die sogenannte 5+1-Gruppe zu Atomgesprächen über den Iran zusammenkommt.

Dabei könnte der Westen dem Iran möglicherweise anbieten, ihm die Anreicherung von Uran bis fünf Prozent zu erlauben, wenn Teheran im Gegenzug strengen Kontrollen zustimmt.

Iranischer Satellitenstart geplant

Überschattet werden dürfte der Beginn der Gespräche in Bagdad am 23. Mai vom Start des iranischen Beobachtungssatelliten Fadschr (Morgenröte) am selben Tag. Dem Westen zufolge könnte der Iran die Technologie zum Transport von Satelliten auch dazu verwenden, Atomwaffen abzufeuern. Die Regierung in Teheran weist dies zurück.

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