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Neue Einwohner und neue Arbeitsplätze in den Bergen

(Keystone-SDA) Bern – Die Schweizer Berggebiete verändern sich. In den vergangen drei Jahren ist die Bevölkerung in Bergregionen gewachsen, und es sind neue Arbeitsplätze entstanden. Keine Regel ohne Ausnahme: Regionen weit ab von Zentren verlieren.
Lange waren die Berggebiete abhängig von Bundesbetrieben und deren Arbeitsplätzen in Randregionen. Seit den neunziger Jahren seien etliche dieser Jobs verlorengegangen, schrieb die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) am Dienstag. Von diesen einseitigen Abhängigkeiten lösten sich die Bergregionen nun.
Bevölkerung wächstEine Analyse habe gezeigt, dass die Zahl der Beschäftigten in den Berggebieten wieder wachse: Von 2005 bis 2008 nahm sie jährlich um 1,9 Prozent zu; Ende 2008, bevor sich die Finanzmarktkrise bemerkbar machte, lag sie bei rund 560’000. Die meisten neuen Stellen entstanden in der Industrie und im Tourismus.
Die Bevölkerung in Bergregionen wuchs im selben Zeitraum jährlich um 0,7 Prozent auf zuletzt 1,8 Millionen. Das ist fast ein Viertel (23 Prozent) der gesamten Schweizer Bevölkerung.
In der Landwirtschaft geht der Strukturwandel weiter – noch 8 Prozent der Erwerbstätigen in Berggebieten arbeiten in der Landwirtschaft.
Nicht alle Regionen haben von diesem Aufschwung profitiert: Elf von 54 untersuchten Gebieten verloren selbst in der vergangenen Hochkonjunktur-Phase Einwohner. Am deutlichsten war dieser Verlust im Glarner Hinterladen, im Kandertal im Berner Oberland, im Goms im Oberwallis und im Neuenburger Val-de-Travers.
Diese Gebiete seien weit von Zentren entfernt, schrieb die SAB dazu. Ausserdem seien sie von ungünstigen wirtschaftlichen Strukturen geprägt. Demgegenüber gab es im Greyerzerland und in der Region Glâne-Veveyse – beide im Kanton Freiburg – Wachstumsraten von über 2 Prozent.
Alte Dorfkerne leeren sichDer Umbruch in den Berggebieten führt auch dazu, dass sich die alten Dorfkerne leeren und damit immer weniger attraktiv werden. Neue Wohnungen und Ferienwohnungen entstünden in neuen Gebäuden am Dorfrand, schreibt die SAB dazu. Sie will nun dafür sorgen, dass bei der Revision des Raumplanungsgesetzes Gegensteuer gegeben wird.

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