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Nicolas Sarkozy setzt verstärkt auf das Thema Sicherheit

(Keystone-SDA) Paris – Erst schickt er Steuerfahnder in Roma-Lager, nun droht er eingebürgerten Franzosen, die straffällig geworden sind, mit dem Entzug der Staatsbürgerschaft. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy setzt angesichts sinkender Umfragewerte verstärkt auf das Thema Sicherheit.
“Jeder Person ausländischer Herkunft, die einen Polizisten, Gendarmen oder einen Vertreter der öffentlichen Ordnung angreift, soll die Staatsangehörigkeit entzogen werden”, sagte Sarkozy am Freitag in Grenoble. In dem ostfranzösischen Ort war es vor etwa zwei Wochen zu massiven Ausschreitungen gekommen.
Sarkozy forderte weiterhin, dass in Frankreich geborene Kinder von Ausländern nicht mehr automatisch die Staatsangehörigkeit bekommen, wenn sie zuvor kriminelle Taten begehen.
Die Zeitung “Le Monde” sprach in ihrer Freitagsausgabe von einem Tabubruch. Der Präsident, der selber einen ungarischen Vater habe, unterscheide zwischen alteingessenen und eingebürgerten Franzosen.
Der angedrohte Entzug der Staatsbürgerschaft erinnere ausserdem an das mit den Nazis zusammenarbeitende Vichy-Regime, das etwa 15’000 Menschen die Nationalität entzogen hatte. Die meisten von ihnen waren eingebürgerte Juden.
Sarkozy äusserte sich anlässlich der Einsetzung eines neuen Präfekten in der Alpenstadt Grenoble, wo es vor rund zwei Wochen zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern eines Problemviertels und der Polizei gekommen war. Dabei wurden auch Schüsse auf Polizisten abgegeben.

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