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OECD-Studie: Hoher Lebensstandard der Rentner hält nicht mehr lang

(Keystone-SDA) Der Lebensstandard von Rentnerinnen und Rentnern in OECD-Ländern ist so hoch wie noch nie. Doch das dürfte nicht so bleiben, warnt eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Die Hälfte aller OECD-Staaten hat in den letzten zwei Jahren Renten-Reformen unternommen. Diese hätten die finanzielle Stabilität der Rentensysteme gestärkt, heisst es im am Dienstag publizierten OECD-Rentenvergleich.

Hingegen warnt die Organisation, dass die Situation für die Rentnerinnen und Rentner der Zukunft nicht so rosig aussieht. In vielen Ländern sei die Arbeitslosenrate sehr hoch, speziell bei den Jungen. Arbeitslosigkeit bedeute gar keine oder tiefere Renten-Beiträge – und schliesslich tiefere Renten, wenn diese jungen Menschen pensioniert würden.

Dazu komme, dass die meisten heutigen Pensionierten lange Zeit stabile Arbeitsstellen gehabt hätten. Ein “Job fürs Leben” sei aber nicht mehr die Norm für junge Menschen, die heute in den Arbeitsmarkt einträten. Die OECD sieht auch die zunehmende Alterung der Bevölkerung in vielen Ländern als Herausforderung.

Die Studie untersucht die Rentendaten aus den 34 OECD-Ländern, zu denen auch die Schweiz gehört, ebenso wie jene aus Südafrika, Saudi-Arabien, Brasilien, China, Russland, Indien und Indonesien.

67 ist das neue 65

Die Rentenreformen seien ein Schritt in die richtige Richtung, wird OECD-Generalsekretär Angel Gurría in der Mitteilung zum Bericht zitiert. “In einigen Ländern steigt aber das Risiko, dass künftige Pensionen nicht mehr ausreichen werden.”

Viele Länder haben das Rentenalter im Zuge der Reformen angehoben. “67 ist in vielen Ländern das neue 65 geworden”, stellte die OECD fest. Einige Länder planten sogar, das Rentenalter noch näher an 70 anzugleichen, etwa Italien, Irland, Grossbritannien, Tschechien oder Dänemark.

Die Schweiz ist diesem Trend vorerst nicht gefolgt: Für Männer liegt das Rentenalter bei 65, für Frauen bei 64. Die Schweiz sowie Chile und Israel sind die einzigen drei Länder mit einem unterschiedlichen Rentenalter für Frauen und Männer.

Das Rentenalter entspricht aber oft nicht mit dem tatsächlichen Alter beim Austritt aus dem Arbeitsmarkt. So werden im OECD-Schnitt Männer mit 64,2 Jahren pensioniert, und Frauen mit 63,1. In der Schweiz wird noch länger gearbeitet: Die Schweizer setzen sich im Schnitt mit 66,3 Jahren zur Ruhe und die Schweizerinnen mit 64,5 Jahren.

Seit den frühen 2000ern steigt laut der Studie die Zahl der Erwerbstätigen im Alter von 55 bis 64 Jahren. Männer können im Schnitt noch mit 17,6 Jahren Ruhestand rechnen, Frauen mit 22,3 Jahren.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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