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Österreich will Menschen an Mundschutz gewöhnen

Der österreichische Regierungschef Sebastian Kurz setzt sich für den Einsatz des Mundschutzes zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie ein. (Archivbild) KEYSTONE/AP/RONALD ZAK sda-ats

(Keystone-SDA) Österreich führt im Kampf gegen das Coronavirus Stück für Stück eine Masken-Pflicht beim Einkaufen ein. In Supermärkten, Discountern und Drogerien sollen die Kunden ab Mittwoch am Eingang einen Mund-Nasen-Schutz erhalten, der im Verkaufsraum getragen werden muss.

Die Handelskette Spar kündigte an, dass sie von Beginn an in allen 1500 Standorten in der Alpenrepublik solche Masken bereithalten wird. Andere Geschäfte werden am Mittwoch nur so lange den Schutz verteilen, bis die ersten Vorräte aufgebraucht sind.

Spätestens ab 6. April gilt die Pflicht dann aber in sämtlichen Lebensmittelläden und Drogerien mit einer Verkaufsfläche von mehr als 400 Quadratmetern, was für die meisten Geschäfte zutrifft.

Mundschutz-Pflicht

Die österreichische Regierung will mit der Mundschutz-Pflicht die Weitergabe des Coronavirus eindämmen. Der Mundschutz soll dabei die Zahl der Tröpfchen, die beim Husten, Niesen oder Sprechen in die Verkaufsräume ausgestossen wird, verringern – und so die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung senken. Auch selbstgenähte Masken oder andere Stoffe, die Mund und Nase verdecken, dürfen zum Einkaufen getragen werden.

“Es ist eine zusätzliche, verschärfte Massnahme, um sicherzustellen, dass wir die Ausbreitung stärker noch reduzieren können”, sagte Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz am Montag. Er sei sich vollkommen bewusst, dass Masken für unsere Kultur etwas Fremdes sind. “Es wird eine grosse Umstellung sein.”

Teil der Anti-Corona-Strategie

Er deutete aber bereits mehrfach an, dass Schutzmasken in der künftigen Anti-Corona-Strategie der österreichischen Regierung eine bedeutende Rolle spielen könnten – vor allem, wenn wieder mehr Geschäfte öffnen dürfen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezweifelt den Nutzen der allgemeinen Maskenpflicht. Es gebe keinerlei Anzeichen dafür, dass damit etwas gewonnen wäre, sagte der WHO-Nothilfedirektor Michael Ryan am Montag in Genf. Am Dienstag erklärte er zudem, dass in den meisten Teilen der Welt die Ansteckungen inzwischen eher im Wohnumfeld statt auf der Strasse vorkommen.

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