Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Offizielle Trauerfeier für Mugabe in Harare – Zehntausende erwartet

Menschen singen, während sie Schlange stehen, um von Simbabwes Ex-Präsident Robert Mugabe Abschied zu nehmen. Er wurde in einem Stadium in der Hauptstadt Harare aufgebahrt. KEYSTONE/AP/BEN CURTIS sda-ats

(Keystone-SDA) In Simbabwe findet am Samstag eine offizielle Trauerfeier für den im Alter von 95 Jahren verstorbenen früheren Langzeitpräsidenten Robert Mugabe statt. Beim Gezerre um die Begräbnisstätte zeichnet sich ein Kompromiss zwischen seiner Familie und der Regierung ab.

Zehntausende Trauergäste werden in einem für 60’000 Zuschauer ausgelegten Stadion der Hauptstadt Harare erwartet. Auch mehrere afrikanische Staats- und Regierungschefs sowie politische Weggefährten Mugabes haben zugesagt, von denen einige bereits im Laufe des Freitags in Harare eingetroffen sind.

Mugabe war vergangene Woche im Alter von 95 Jahren in Singapur gestorben, wo er sich wochenlang zur medizinischen Behandlung aufgehalten hatte. Nach der Rückkehr des Leichnams am Mittwoch hatten die Simbabwer an mehreren Orten Gelegenheit, von dem umstrittenen einstigen Freiheitshelden Abschied zu nehmen. Er hatte das damalige Südrhodesien 1980 in die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Grossbritannien geführt und bis 2017 zunehmend autokratisch regiert.

Gedenkstätte in Bau

Ende 2017 wurde er dann vom Militär zum Rücktritt gezwungen. Sein Nachfolger als Staatschef wurde sein Ex-Zögling Emmerson Mnangagwa. Mugabe hatte ihm deswegen bis zuletzt nicht vergeben wollen – eine Kontroverse zwischen der Regierung und seiner Familie um die Begräbnisstätte wird daher vor diesem Hintergrund gesehen.

Erst am Freitagabend hatte sich dabei ein Kompromiss abgezeichnet. Demnach soll Mugabe nun in einem Monat auf dem bei Harare gelegenen Heldenacker begraben werden – einer Art Gedenkstätte für die Freiheitshelden des Landes. Zuvor soll dort laut Regierung erst noch ein Mausoleum für ihn errichtet werden. In der Zwischenzeit soll der Leichnam in Mugabes Heimatort Zvimba gebracht werden, wo traditionelle Bestattungsriten anstehen.

Mit seinem Tod ist in dem völlig verarmten afrikanischen Land im Süden des Kontinents eine Ära zu Ende gegangen. In zahlreichen Nachrufen wurde Mugabe sowohl als Freiheitsheld wie auch als machthungriger Despot bezeichnet.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft