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Pazifikstaat Palau nimmt sechs Uiguren aus Guantánamo auf

(Keystone-SDA) Sydney/Washington – Der Inselstaat Palau in der Südsee hat sechs Gefangene aus dem umstrittenen US-Gefangenenlager Guantánamo aufgenommen. Die Uiguren, Angehörige einer muslimischen Minderheit in China, wurden vom Präsidenten des Staates, Johnson Toribiong, persönlich begrüsst.
Die sechs sollen nach Angaben der Regierung Englisch-Unterricht erhalten und bei der Arbeitssuche unterstützt werden. Die Männer seien “nach fast acht Jahren ungerechtfertigter und unerlaubter Haft” in der Freiheit angekommen, teilte ein Rechtsanwalt in New York mit, der drei der Männer vertritt.
Sie waren 2001 unter Terrorverdacht in Afghanistan festgenommenen worden. Palau hat ihnen vorübergehendes Bleiberecht eingeräumt.
Die Uiguren gehören einer muslimischen Minderheit im Westen Chinas an. Sie waren nach Angaben des Anwalts vor Verfolgung in China geflüchtet und hatten sich in Afghanistan niedergelassen. Sie wurden nach den Anschlägen vom 11. September im Rahmen der Terrorfahndung festgenommen.
Erst nach Jahren kamen die Amerikaner zum Schluss, dass es sich nicht um “feindliche Kämpfer” handelte. Weil den Männern in China Verfolgung drohte, suchten die USA andere Aufnahmeländer.
Auf Guantánamo wurden mehr als ein Dutzend Uiguren festgehalten. Fünf waren bereits nach Albanien entlassen worden, vier weitere nach Bermuda. Palau hat angeboten, sechs weitere Uiguren aus Guantánamo aufzunehmen.
Der Inselstaat ist ein enger Verbündeter der USA. Er verhandelt gerade mit Washington über die Erneuerung der Entwicklungshilfe. Die USA haben 156 Millionen Dollar über 15 Jahre angeboten, Palau möchte 225 Millionen Dollar.

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