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Petkovics Ärger und negative Impressionen

(Keystone-SDA) Vladimir Petkovic ärgert sich über einen teilweise zu sorglosen und passiven Auftritt der Schweiz in Andorra. Nach dem 2:1-Sieg spricht der Nationalcoach die Mängel offen an.

Mehr als das erforderliche Minimum boten die Schweizer in den Pyrenäen nicht. Im Land der zahllosen schroffen Felsen fanden sie offensichtlich nicht die Inspiration, eine der weltweit schwächsten Equipen deutlich zu besiegen.

Trotz der enttäuschend knappen Differenz verlassen die Favoriten die unbedeutende Fussball-Provinz “mit einem Lachen” und mit den budgetierten drei Punkten – der Pflichtteil verlief aber gleichwohl nicht wie geplant, sondern weitgehend zähflüssig und in der Schlussphase mühsam.

Petkovic widerlegte die negativen Eindrücke der Beobachter nicht. Der Selektionär war einzig mit einem Fakt zufrieden: “Mit den drei Punkten.” Alle übrigen Impressionen hingegen seien bedenkenswert, so der unzufriedene Tessiner. “Wir müssen uns Gedanken machen.”

Ihm missfiel, wie fahrlässig sich seine Equipe in der Schlussphase in eine kurzzeitig heikle Situation verwickeln liess. Das späte 1:2 von Alexandre Martinez (90.) sei unnötig gewesen. “In den letzten zwei Minuten kamen negative Gedanken auf.” Spätestens vor dem letzten Freistoss des krassen Aussenseiters aus gefährlich kurzer Distanz.

Sie hätten ganz einfach zu wenig getan, um diese finalen Turbulenzen zu verhindern, monierte Petkovic und listete die ärgerlichsten Versäumnisse auf: “Zu wenig versucht, zu wenig geschossen, zu viele Fehlpässe gespielt.” Der Kontrahent habe zwar teilweise mit neun Spielern verteidigt, sie müssten trotzdem zu mehr Raumgewinn gelangen. “Aber wir waren zu statisch und ohne Rhythmus.”

Er wünsche sich, dass die Equipe bei den kommenden Pflichtaufgaben vor eigener Kulisse gegen die Färöer (0:6 gegen Portugal) und den Vorletzten Lettland (0:2 gegen Ungarn) wieder ans Limit gehe: “Wir benötigen gegen jeden Gegner 120 Prozent!”

Petkovics Amtskollege Koldo Alvarez zog nach der 57. Pflichtspiel-Niederlage in Serie ein freundlicheres Fazit. “Ich bin stolz auf die Atmosphäre, die wir im Stadion generiert haben. Wir haben die Partie gespielt, die wir uns gewünscht haben.” Die Ansprüche der Rekordverlierer Europas sind relativ tief.

Im Vergleich zur Degradierung in Portugal habe sich das Team der vielen Halb-Amateure um Längen professioneller verhalten. “Die Schweizer kamen zu wenig Chancen”, stellte der frühere Keeper zufrieden fest. Sie hätten die SFV-Auswahl immer wieder erfolgreich gestoppt – “und das Tor erlaubte uns sogar, für ein paar Momente zu träumen.”

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