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Poroschenko für Englisch als erste Fremdsprache in der Ukraine

(Keystone-SDA) Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko geht auf Konfrontationskurs zu Moskau: Er hat sich dafür ausgesprochen, künftig an den Schulen Englisch statt Russisch als erste Fremdsprache zu unterrichten.

“Englisch sollte die zweite Sprache werden, die an Schulen gelehrt wird”, sagte Poroschenko am Freitag bei einem Besuch in der westukrainischen Metropole Lwiw (Lemberg), wo die Bevölkerung überwiegend Ukrainisch spricht und eine Annäherung an die Europäische Union unterstützt.

Poroschenko sagte, es gebe einen Zusammenhang zwischen den Englischkenntnissen und dem Lebensstandard einer Gesellschaft. Er verwies auf das Beispiel von Singapur, wo in den 1950er Jahren Englisch als zweite Amtssprache eingeführt wurde. “Je mehr Ukrainer Englisch sprechen, umso besser wird es der Ukraine ergehen”, sagte der Präsident, der selbst gut Englisch spricht.

Die Äusserungen dürften bei der russischsprachigen Bevölkerung auf Unmut stossen, die sich ohnehin durch die prowestliche Regierung Poroschenkos benachteiligt sieht. Seit dem Sturz des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch im Februar hat der Sprachenstreit wieder an Aktualität gewonnen.

Die frühere Sowjetrepublik ist geteilt zwischen einem überwiegend Ukrainisch sprechenden Westen und dem russischsprachigen Osten. Seit der Unabhängigkeit 1991 ist Ukrainisch die einzige Amtssprache des Landes – regional allerdings auch Russisch oder Rumänisch. Im Osten empfinden dies viele als Diskriminierung und fordern die Einführung von Russisch als zweite Amtssprache.

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