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Positiv gestimmte Menschen treffen nicht immer optimale Wahl

(Keystone-SDA) Wer positiv gestimmt ist, trifft in bestimmten Situationen offenbar nicht die optimale Wahl. Dies berichten Forschende der Universität Basel, die untersucht haben, in welcher Stimmung ältere und jüngere Menschen sich für oder gegen ein Kaufangebot entscheiden.

Viele Entscheidungen – etwa beim Wohnungskauf oder der Jobsuche – sind sequenziell: Man bekommt nacheinander verschiedene Angebote, die man jeweils annehmen oder ablehnen kann. Bei einer Ablehnung steht das Angebot nicht mehr zur Verfügung – die Wohnung oder der Job sind dann weg.

Bei solchen Entscheidungen hängt die Qualität der Wahl eng damit zusammen, wie viele Angebote zuvor begutachtet worden sind. Sowohl eine zu kurze als auch eine zu lange Suche sind suboptimal: Bei einer kurzen Suche ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass später noch ein besseres Angebot kommt; bei einer sehr langen Suche steigt das Risiko, dass man das beste Angebot bereits abgelehnt hat.

Für ihre Studie liessen die Psychologen Bettina von Helversen und Rui Mata von der Fakultät für Psychologie 64 Probanden Kaufentscheide fällen. Sie sollten am Computer für 60 verschiedene Produkte wie Flachbildschirme, Rasenmäher oder Kühlschränke jeweils das günstigste Angebot finden. Gleichzeitig hatten die Personen Auskunft über ihre momentane Stimmungslage zu geben.

Ältere greifen schneller zu

Ältere Testpersonen gaben dabei im Schnitt eine positivere Stimmung an und entschieden schlechter als Jüngere, berichten die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift “Psychology and Aging”. Sie griffen bei einem Produkt rascher zu und bezahlten insgesamt mehr für die Produkte als die Jungen, wie die Universität Basel am Mittwoch mitteilte.

Die Tendenz, weniger lange zu suchen, hing dabei nicht mit den kognitiven Fähigkeiten zusammen, sondern mit der Stimmung der Testpersonen, berichteten die Forscher. Je besser gelaunt sie waren, desto früher entschieden sie sich, ein Angebot anzunehmen statt weiter zu suchen.

Schöne Bilder trüben Urteil

Die Rolle der positiven Gefühle wurde durch eine zweite Studie der Psychologen bestätigt. An dieser Studie nahmen ausschliesslich jüngere Erwachsene teil. Auch sie waren eher bereit, Angebote früher anzunehmen, wenn sie zuvor mit Bildern in eine positive Stimmung versetzt worden waren.

Die Ergebnisse zeigen, dass gute Laune Angebote in einem rosigeren Licht erscheinen lassen und damit zu einer flüchtigeren Informationssuche führen kann.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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