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Positive Bilanz für Schweinegrippe-Impfung

(Keystone-SDA) Kopenhagen/San Francisco – Die Schweinegrippe-Impfung hat in der vergangenen Saison effektiv geschützt. Das schliessen Forscher aus einer im Auftrag des Europäischen Seuchenkontrollzentrums ECDC in Kopenhagen durchgeführten Analyse in sieben europäischen Ländern.
Die Impfung gegen das Pandemievirus H1N1 hat demnach die Erkrankung an Schweinegrippe mit einer geschätzten Effektivität von etwa 70 Prozent verhindert. Diese Abschätzung ist wegen der geringen Fallzahlen allerdings relativ unsicher, schreiben die Wissenschaftler im Fachmagazin “PLoS Medicine”.
Die Forscher um Marta Valenciano von EpiConcept in Paris hatten Impfstatus von knapp 3000 Europäern ausgewertet, die im Winter 2009/2010 mit grippeähnlichen Symptomen zum Arzt gegangen waren. Knapp 2000 dieser Patienten hatten keine Schweinegrippe, bei rund 900 wurde dagegen tatsächlich das H1N1-Virus nachgewiesen.
Weniger ErkrankungenDie meisten untersuchten Fälle stammten aus Frankreich, weitere aus Ungarn, Spanien, Portugal, Irland, Italien und Rumänien. Von den 1984 Patienten ohne Schweinegrippe waren 185 gegen das Pandemievirus geimpft, das sind 9,3 Prozent.
Wäre die Impfung völlig ohne Wirkung gegen H1N1, wäre in der Gruppe der Schweinegrippepatienten dieselbe Impfquote zu erwarten. Unter den 918 Patienten mit nachgewiesener H1N1-Infektion waren aber nur 12 Geimpfte, das entspricht 1,3 Prozent. Die Impfung hat also tatsächlich wie erhofft zahlreiche Erkrankungen verhindert.
Unter Berücksichtigung mehrerer Begleitfaktoren kamen die Forscher auf eine geschätzte Impfstoffeffektivität von 72 Prozent. Der sogenannte Vertrauensbereich für diesen Wert ist allerdings sehr gross: Die wahre Effektivität liegt demnach sehr wahrscheinlich irgendwo zwischen 31 und 89 Prozent.
Dennoch betonen sie ein weiteres Ergebnis: Die Impfung gegen die saisonale Grippe hat im vergangenen Winter kaum gegen die Schweinegrippe gewirkt. Rechnerisch kommen die Forscher hier auf einen Schutz von nur etwa zehn Prozent.
Gemäss den Statuten des Journals geben mehrere Autoren an, sowohl das französische Gesundheitsministerium als auch verschiedene Pharmafirmen zu beraten und in anderem Zusammenhang Geld von Pharmafirmen für verschiedene Tätigkeiten bekommen zu haben.

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