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Prag gedenkt zum 20. Mal der “Samtenen Revolution”

(Keystone-SDA) Prag – Tschechien hat mit Gedenkfeiern an das 20-jährige Jubiläum der “Samtenen Revolution” erinnert. Präsident Vaclav Klaus und Regierungschef Jan Fischer legten Blumen im Prager Stadtzentrum nieder. Tausende Bürger nahmen an den Feierlichkeiten teil.
Die Stadt Prag organisierte Konzerte und Ausstellungen, Bürgerinitiativen bildeten die Studentenproteste vom 17. November 1989 entlang historischer Route mit einem Umzug nach. Die Proteste hatten damals in Prag den weitgehend unblutig verlaufenen Systemwechsel eingeläutet.
Der 17. November ist heute der tschechische Nationalfeiertag “Für Freiheit und Demokratie”. Das Datum erinnert auch an den 17. November 1939, als Nazi-Deutschland tschechoslowakische Hochschulen schloss und mehrere Studentenführer hinrichtete.
Bei einer Feierstunde im Prager Senat gedachte Ex-Präsident Vaclav Havel der Opfer im Kampf gegen den Kommunismus und nannte etwa 150 Persönlichkeiten namentlich, darunter Literaturnobelpreisträger Jaroslav Seifert (1901-1986) und Studentenführer Jan Palach (1948-1969).
Havel gehörte als Dissident zu den Anführern der Reformbewegung; wie auch bereits beim “Prager Frühling” 1968 und der Charta 77, die Menschenrechte einforderte und den Schriftsteller ins Gefängnis brachten.
Havel, Präsident von 1989 bis 2003, sagte am Dienstag: “Viele von ihnen haben mit der einfachen Überzeugung gelebt, etwas zu tun, was Sinn macht.”
Staatspräsident Vaclav Klaus zeigte sich bei einer Rede vor Stundenten davon überzeugt, dass Nationalsozialismus und Kommunismus mittlerweile überwunden seien. Man habe “die Mechanismen makaberer Ideologien begriffen”.
Gestört wurden die Feierlichkeiten vom Dienstag von einer Gegendemonstration tschechischer Rechtsradikaler am Prager Nationaltheater. Nach Angaben des tschechischen Fernsehens wurden elf Personen festgenommen.

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