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Rechtsextreme aus Deutschland ziehen in die Schweiz

Kommen aus wirtschaftlichen Gründen in die Schweiz: Rechtsextreme aus Deutschland. (Archivbild) KEYSTONE/EPA DPA/JAN-PHILIPP STROBEL sda-ats

(Keystone-SDA) Seit Jahren ziehen Rechtsextreme aus Deutschland in die Schweiz. Die Übersiedlung dürfte in erster Linie persönliche Gründe haben – vor allem wirtschaftliche.

Das schreibt der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) in seinem Jahresbericht. Nach bisherigen Erkenntnissen seien keine Strukturen in die Schweiz verlegt worden. Die Rechtsextremen aus Deutschland seien jedoch in der Schweizer Szene präsent.

Beim gewalttätigen Extremismus ist die Lage stabil: 2015 zählte der NDB auf rechter Seite 28 und auf linker 199 Ereignisse. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr zwar einer Steigerung. Jahresschwankungen seien jedoch wegen der tiefen Nominalwerte kaum aussagekräftig, schreibt der Nachrichtendienst.

Entspannung auf beiden Seiten

Die Zahlen bestätigten generell den langjährigen Trend zur Entspannung. Im rechtsextremen Bereich seien die Zahlen tief. Im linksextremen seien sie markant höher, aber seit Beginn des Jahrzehnts tendenziell rückläufig.

Mit Gewalt verbunden waren rund 43 Prozent der Ereignisse mit Rechtsextremen und rund 25 Prozent jener mit Linksextremen. Die rechtsextreme Szene hält sich laut dem NDB weiterhin bedeckt und agiert konspirativ, während die linksextreme Szene die Öffentlichkeit sucht.

Reaktionen auf Flüchtlingskrise

Auf der linken Seite sind laut dem Bericht derzeit “Grenzen” und “Repression” die beherrschenden Themen. Unter dem Stichwort “No Borders” kämpften Linksextreme gegen die geltenden Asylregelungen, schreibt der NDB.

Dagegen gebe es keinen Hinweis darauf, dass eine breitere soziale Bewegung gegen Einwanderung oder den Islam im Entstehen sei. Das belegten die gescheiterten Versuche, unter dem Namen Pegida in der Schweiz eine Veranstaltung durchzuführen. Entsprechend sei damit zu rechnen, dass es bei vereinzelten Gewalttaten bleibe.

Die Reaktionen der rechts- und linksextremen Szenen auf Migrationsentwicklungen seien aber eng zu verfolgen, das Gewaltpotenzial sei auf beiden Seiten vorhanden.

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