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Reiche Moskauer flüchten vor Bränden und Smog ins Ausland

(Keystone-SDA) Moskau – Wegen des Dauersmogs durch die schweren Wald- und Torfmoorbrände in Russland flüchten immer mehr Moskauer ins Ausland. Pauschalreisen an beliebte Ziele wie Ägypten, Montenegro oder in die Türkei seien ausverkauft, teilte der russische Reiseveranstalterverband am Sonntag mit.
Am Wochenende habe es keine freien Plätze für Flugreisen in Ferienziele gegeben, sagte Irina Turina vom russischen Reiseveranstalterverband dem Radiosender Moskauer Echo. “Der Rauch hat den Wunsch der Moskauer geweckt, die Stadt zu verlassen.”
Das tun allerdings nur diejenigen, die es sich leisten können, während ein Grossteil der Bevölkerung wie schon seit Ende Juli weiter unter Hitze und Smog leidet.
Auf den internationalen Flughäfen kam es wegen der schlechten Sicht zu langen Verspätungen, mehrere Flüge wurden in andere Städte umgeleitet.
Der langjährige Oberbürgermeister Juri Luschkow hatte seine bisherige Abwesenheit mit der Behandlung einer “Sportverletzung” an einem unbekannten Ort gerechtfertigt. Dies brachte ihm bissige Kommentare in der Moskauer Presse ein. Er habe seine Behandlung nun unterbrochen und kehre nach Moskau zurück, teilten seine Mitarbeiter am Sonntag mit.
Giftige Luft vertreibt Ausländer
Die Luftverschmutzung erreichte in Moskau am Wochenende zeitweise das Sechsfache der erlaubten Grenzwerte. Zahlreiche Hauptstädter trugen Schutzmasken oder hielten sich angefeuchtete Taschentücher vor ihr Gesicht. Die schädlichen Partikel dringen auch in Wohnungen und Büros.
Wegen der giftigen Dämpfe in der russischen Hauptstadt zogen Österreich, Kanada und Polen Teile ihres diplomatischen Personals und deren Familien ab. Mehrere Länder, darunter Deutschland und die USA, raten von nicht notwendigen Reisen in die Wald- und Torfbrandgebiete ab.
Das Aussendepartement in Bern rät Reisenden, sich von einem Arzt beraten zu lassen, falls sie gesundheitliche Bedenken haben. Die Swiss modifizierte ihren Flugplan so, dass die Besatzungen die Nacht nicht in Moskau verbringen müssen, wie Radio Zürisee meldete.

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