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Rheintalzüge können nach Zugunglück allmählich wieder rollen

(Keystone-SDA) Der in Südbaden entgleiste Chemie-Güterzug hat am Wochenende eine zentrale Nord-Süd-Achse im europäischen Bahnverkehr lahmgelegt. Die Bergung auf der Strecke Karlsruhe-Basel war komplizierter und langwieriger als erwartet. Erst am Sonntagabend wurde ein Gleis wieder freigegeben.

Auf einem der beiden Gleise in Müllheim könnten die Züge wieder fahren, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Allerdings reiche die Kapazität auf diesem Gleis nur für die Hälfte der Züge, die laut Fahrplan eigentlich auf der Strecke unterwegs sein sollten. Die übrigen Züge wenden weiterhin in Freiburg beziehungsweise Basel.

Die Passagiere müssen dann in einen anderen ICE umsteigen. Verspätungen soll es aber kaum noch geben. Mitte der Woche könne der Verkehr auch wieder über ein zweites Gleis rollen. Ob das schon am Dienstag der Fall sein wird, wie bislang gehofft, sei noch unklar.

Im Bahnhof von Müllheim war am Freitagmittag ein Güterzug mit Chemikalien verunglückt. Acht Waggons entgleisten. Hunderte Züge im Fern-, Nah- und Güterverkehr waren betroffen, tausende Reisende mussten auf Busse umsteigen und erhebliche Verspätungen in Kauf nehmen. Für den Zugverkehr in der Schweiz hatte das Unglück keine Folgen.

Der Lokführer erlitt nach dem Unfall einen Schock und kam ins Spital. Er konnte bisher nicht vernommen werden, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Bei dem Unglück entstand Millionenschaden.

Entzündliche Chemikalien

Geladen hatte der Zug keine giftigen, aber bei hoher Temperatur entzündliche Chemikalien. Zum Schutz der Bevölkerung hatte die Polizei einen Evakuierungsradius von 500 Metern eingerichtet.

Die Aufräumarbeiten gestalteten sich komplizierter und langwieriger als erwartet. Am Unglücksort waren bis zu 200 Helfer im Einsatz.

Zunächst mussten die chemischen Stoffe in den umgestürzten Waggons geleert und in andere Wagen umgefüllt werden. Spezialkräne der Bahn konnten dann mit der Bergung der entgleisten Güterzugwaggons beginnen, wenn alle Chemikalien vom Unfallort entfernt sind.

Zwei Container enthielten PVC-Granulat, das ausgepumpt werden konnte. Bei den Arbeiten an drei Güterwaggons mit einer entzündlichen alkoholischen Flüssigkeit herrschte am Samstagnachmittag noch Explosionsgefahr, die dann aber gebannt werden konnte.

Die Bahnstrecke Karlsruhe-Basel ist eine der meistfrequentierten Nord-Süd-Verbindungen und eine der bedeutendsten Güterbahnstrecken Europas. Sie gilt als zentrale Route in die Schweiz und nach Italien.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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