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Roth zieht positive Bilanz der Geldpolitik der letzten 10 Jahre

(Keystone-SDA) Freiburg – Der scheidende Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Jean-Pierre Roth, hat eine positive Bilanz der vor zehn Jahren neu konzipierten Geldpolitik gezogen. Das Preisniveau sei trotz grosser wirtschaftlicher Turbulenzen stabil geblieben.
Weder die Einführung des Euro noch die Finanzkrise habe die Stabilität der Preise gefährdet, was sich in erster Linie auf die 1999 eingeführte Steuerung der Geldversorgung über den Dreimonats-Libor zurückführen lasse.
Der Entscheid, die Geldpolitik zu ändern, sei gewagt gewesen, habe sich aber ausbezahlt, sagte Roth an einer Konferenz an der Universität Freiburg.
Der Libor (London Interbank Offered Rate) ist ein Durchschnittspreis, den Banken untereinander für ungedeckte Kredite verlangen. Er wird täglich in London fixiert. Die SNB kann ihn nur indirekt – über kurzfristige Repo-Geschäfte – steuern. Der Einfluss sei grösstenteils von den Marktkräften abhängig und daher von der Wahrnehmung der Politik der Nationalbank, sagte Roth.
Mit dem Libor für dreimonatige Anlagen in Franken steuert die SNB – im Unterschied zu anderen Notenbanken – einen Marktsatz, der als Referenz für zahlreiche kommerzielle Zinssätze dient. “Damit war es uns möglich, die Kredit-Bedingungen in der Schweiz zu beeinflussen”, sagte Roth. Das habe sich in der Finanzkrise als Trumpf erwiesen.
Auch im Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr zeigte sich Roth zufrieden. Die im März eingeführten unkonventionellen geldpolitischen Massnahmen wie Devisenmarktinterventionen und der Aufkauf von Anleihen privater Emittenten hätten Erfolg gezeigt.

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