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SC Bern gewinnt gegen Lugano wieder in der Verlängerung

(Keystone-SDA) Bern fehlt im Playoff-Final gegen Lugano nur noch ein Sieg zum Gewinn des Meistertitels. Dank später Tore gewinnt Bern das 4. Spiel gegen Lugano mit 2:1 n.V. und führt in der Serie nach Siegen 3:1.

Cory Conacher erzielte nach 76 Minuten und sieben Sekunden das Berner Siegtor in der Verlängerung. Bis vier Minuten vor Schluss hatte Lugano durch ein Tor von Final-Debütant Tim Stapleton 1:0 geführt. Simon Moser rettete die Berner in der 56. Minute in die Overtime.

Der SC Bern steht dicht vor dem 14. Titelgewinn der Vereinsgeschichte. Dank dem zweiten Overtime-Sieg in Folge (2:1) gegen Lugano liegen alle Playoff-Final-Vorteile beim SCB. Als Cory Conacher in der 77. Minute im Powerplay das 2:1 erzwang, traf der Topskorer Berns die Bianconeri mitten ins Herz. Den Ausgleich hatten sie erst in der 56. Minuten hinnehmen müssen, den endgültigen Knock-out erlitten sie 233 Sekunden vor dem möglichen Penaltyschiessen. Das Stadion bebte, die Anhänger der bitteren Verlierer tobten und zündeten ohrenbetäubende Böller.

Obschon die Vertreter des HC Lugano auf einen weiteren Auftritt mit Wild-West-Methoden im eigenen sportlichen Interesse verzichtet hatten, standen sie zum dritten Mal in Folge mit leeren Händen und Köpfen da. Der gemässigtere Stil wirkte lange optisch positiv, im Kernbereich hingegen veränderte sich nichts.

Das zermürbende 1:3 in der Gesamtabrechnung wäre zu vermeiden gewesen. Nachdem zuletzt weder eine ultradefensive Haltung noch die rustikale und bisweilen gehässige Strategie zum Ziel geführt hatte, näherten sich die Südschweizer mit einer Mixtur aus taktischer Zurückhaltung und Disziplin bis tief in das dritte Drittel einem Coup.

Dass ihnen mit dem angeschlagenen Damien Brunner – der beste Schweizer Stürmer verletzte sich wegen eines Rencontres mit Bodenmann – ausgerechnet in der Overtime ein möglicher Matchwinner nicht mehr zur Verfügung stand, weitete den Frust der Tessiner zusätzlich aus.

Bern hingegen zelebierte trotz erbitterten Widerstands den sechsten Heimsieg in Serie. Vor 17’031 Zuschauern liessen sich die Meister der knappen Entscheidungen – bei zehn ihrer elf Siege genügte die minimale Differenz – die Chance nicht entgehen, sich drei Titelpucks zu erkämpfen. Gemessen an der mentalen Verfassung der angezählten Herausforderer mutmasslich eine ideale SCB-Konstellation.

Das erste Signal hatte Doug Shedden schon vor dem ersten Puckeinwurf gesandt. Mit seinem Entscheid, Tim Stapleton für den zweimal in Folge enttäuschenden Fredrik Pettersson zu nominieren, entzog einem Drittel seiner schwedischen Fraktion im kapitalen vierten Spiel der umstrittenen Serie das Vertrauen.

Shedden riskierte viel – und verlor fast alles. Die Tre-Kronor-Formation hatte in der bisherigen Playoff-Kampagne 41 Skorerpunkte produziert. In guten Momenten pflegen die Nordländer in Eigenregie für den Unterschied zu sorgen. Sowohl beim 0:1 in Bern als auch auf dem Weg zur Overtime-Niederlage vor zwei Tagen kam das Trio indes nicht mehr wie gewünscht auf Touren.

Zunächst kritisierte Shedden die Hochlohnbezüger nur öffentlich, nun handelte er. Anstelle des letztjährigen NLA-Topskorers stand der während zwei Wochen überzählige Amerikaner Stapleton im Rink. Und ausgerechnet der in diesem Winter (zu) oft blasse US-Boy hielt die Hoffnung Luganos auf ein Comeback mit seiner ersten gelungenen Powerplay-Aktion lange offen.

Telegramm:

Bern – Lugano 2:1 (0:1, 0:0, 1:0, 1:0) n.V.

17’031 Zuschauer (ausverkauft). – SR Vinnerborg/Wiegand, Borga/Kaderli. – Tore: 17. Stapleton (Klasen, Philippe Furrer) 0:1. 56. Simon Moser (Ebbett, Bodenmann) 1:1. 77. (76:03) Conacher (Untersander, Ebbett/Ausschluss Gregory Hofmann) 2:1. – Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Bern, 8mal 2 Minuten gegen Lugano. – PostFinance-Topskorer: Conacher; Klasen.

Bern: Stepanek; Jobin, Untersander; Krueger, Blum; Helbling, Beat Gerber; Flurin Randegger; Bodenmann, Ebbett, Simon Moser; Conacher, Derek Roy, Ruefenacht; Reichert, Martin Plüss, Tristan Scherwey; Alain Berger, Pascal Berger, Gian-Andrea Randegger; Marco Müller.

Lugano: Merzlikins; Chiesa, Philippe Furrer; Stefan Ulmer, Julien Vauclair; Hirschi, Kparghai; Kienzle; Walker, Sannitz, Lapierre; Damien Brunner, Martensson, Klasen; Bertaggia, Stapleton, Gregoy Hofmann; Diego Kostner, Schlagenhauf, Reuille.

Bemerkungen: Bern ohne Luca Hischier, Kobasew, Bergenheim, Bührer, Kousa (alle verletzt), Kreis, Ness, Smith, Kämpf (alle überzählig), Lugano ohne Steinmann, Morini (beide verletzt), Pettersson, Dal Pian, Sartori, Romanenghi (alle überzählig).

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